Wie hoch ist der Prüfdruck?

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Leitungen werden mit 150 hPa ölfreier Luft oder Inertgas abgedrückt. Nach 15 Minuten Temperaturausgleich beginnt die volumenabhängige Dichtheitsprüfung. Ein Druckabfall während der Prüfung signalisiert Undichtigkeiten.

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Wie hoch ist der Prüfdruck bei Dichtheitsprüfungen von Leitungen?

Die Frage nach dem konkreten Prüfdruck bei Dichtheitsprüfungen von Leitungen lässt sich nicht pauschal beantworten. Der im Beispiel genannte Wert von 150 hPa (entspricht 0,15 bar) dient lediglich als Beispiel und ist nicht universell anwendbar. Der tatsächlich notwendige Prüfdruck hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss individuell festgelegt werden.

Im genannten Beispiel wird von ölfreier Luft oder Inertgas als Prüfmedium gesprochen. Die Verwendung von Inertgas ist insbesondere bei sensiblen Anwendungen oder aggressiven Medien im späteren Betrieb notwendig, um Kontaminationen und Reaktionen zu vermeiden. Die Wahl des Prüfmediums beeinflusst jedoch nicht direkt den Prüfdruck.

Welche Faktoren beeinflussen den Prüfdruck?

  • Art des Mediums im späteren Betrieb: Bei brennbaren, toxischen oder unter hohem Druck stehenden Medien sind höhere Prüfdrucke erforderlich, um die Sicherheit zu gewährleisten.
  • Material und Durchmesser der Leitung: Das Material und die Dimensionierung der Leitung beeinflussen die Druckfestigkeit. Dünnwandige Rohre erfordern beispielsweise einen geringeren Prüfdruck als dickwandige Rohre.
  • Anwendungsbereich und Normen: Je nach Anwendungsbereich (z.B. Gasleitungen, Wasserleitungen, Prozessleitungen in der Chemie) existieren spezifische Normen und Vorschriften, die den Prüfdruck und die Prüfmethode genau festlegen. Beispiele hierfür sind die DIN EN 1775, die DVGW-Arbeitsblätter oder die Druckgeräterichtlinie.
  • Betriebsdruck: Der Prüfdruck wird in der Regel als ein Vielfaches des späteren Betriebsdrucks festgelegt. Oftmals liegt der Prüfdruck 1,1 bis 1,5-fach über dem Betriebsdruck.

Die Bedeutung der Temperaturausgleichszeit:

Die im Beispiel erwähnte Temperaturausgleichszeit von 15 Minuten ist ebenfalls entscheidend. Temperaturschwankungen beeinflussen den Druck im System. Ein Temperaturausgleich sorgt für stabile Bedingungen und verhindert Fehlinterpretationen der Messergebnisse.

Druckabfall und Undichtigkeiten:

Ein Druckabfall während der Dichtheitsprüfung signalisiert, wie im Beispiel beschrieben, Undichtigkeiten. Die Größe des Druckabfalls und die Dauer der Prüfung erlauben Rückschlüsse auf die Größe und die Position der Leckage.

Fazit:

Die Aussage “Leitungen werden mit 150 hPa abgedrückt” ist zu allgemein. Der Prüfdruck muss für jede Anwendung individuell ermittelt und dokumentiert werden. Die Berücksichtigung der relevanten Normen und Vorschriften sowie der spezifischen Eigenschaften der Anlage sind dabei unerlässlich. Nur so kann die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Leitungssysteme gewährleistet werden. Im Zweifelsfall sollte ein Experte konsultiert werden, um den korrekten Prüfdruck zu bestimmen und die Dichtheitsprüfung fachgerecht durchzuführen.

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