Wie berechnet man den Auftrieb eines Flugzeuges?

11 Sicht

Die Gleitzahl ϵ eines Flugzeugs ist das Verhältnis von Auftriebskraft zu Luftwiderstand (FA/FW). Sie entspricht dem Verhältnis der Beiwerte cA/cW und gibt an, wie weit ein Flugzeug gleiten kann. Ein hoher Wert bedeutet geringeren Widerstand und bessere Gleiteigenschaften.

Kommentar 0 mag

Auftriebsberechnung: Mehr als nur Auftriebsgleichung

Der Auftrieb eines Flugzeugs ist die Schlüsselkraft, die es in der Luft hält. Seine Berechnung ist komplexer, als die oft zitierte vereinfachte Formel FA = 1/2 ρ S cA suggeriert. Diese Formel bietet zwar einen ersten Ansatz, vernachlässigt aber wichtige Einflussfaktoren und liefert nur eine Näherungslösung. Um den Auftrieb präzise zu berechnen, muss man tiefer in die Aerodynamik eintauchen.

Die scheinbar einfache Gleichung erklärt die einzelnen Komponenten:

  • FA: Auftriebskraft in Newton (N)
  • ρ: Dichte der Luft in kg/m³ (stark abhängig von Höhe und Temperatur)
  • v: Geschwindigkeit des Flugzeugs relativ zur Luft in m/s (wahre Fluggeschwindigkeit, nicht die angezeigte Geschwindigkeit)
  • S: Flügelfläche in m² (die projizierte Fläche des Flügels von oben gesehen)
  • cA: Auftriebsbeiwert (dimensionslos). Dieser ist der entscheidende Faktor und der komplexeste Teil der Berechnung.

Der Auftriebsbeiwert cA – der Schlüssel zur Genauigkeit

Der Auftriebsbeiwert cA ist keine Konstante, sondern hängt von vielen Parametern ab:

  • Anstellwinkel α: Der Winkel zwischen der Flugzeuglängsachse und der Anströmrichtung der Luft. Ein größerer Anstellwinkel führt zu einem höheren Auftrieb, bis zu einem kritischen Winkel (Abrißwinkel), ab dem der Auftrieb stark abnimmt und der Luftwiderstand rapide zunimmt.
  • Reynoldszahl Re: Beschreibt das Verhältnis von Trägheitskräften zu Zähigkeitskräften in der Luftströmung. Sie hängt von der Geschwindigkeit, der Luftdichte, der Viskosität der Luft und einer charakteristischen Länge (z.B. der Flügelsehne) ab. Die Reynoldszahl beeinflusst die Strömungsablösungen an der Flügeloberfläche und damit den Auftriebsbeiwert.
  • Machzahl Ma: Das Verhältnis der Fluggeschwindigkeit zur Schallgeschwindigkeit. Bei hohen Geschwindigkeiten (transonisch und supersonisch) treten Kompressibilitätseffekte auf, die den Auftriebsbeiwert stark verändern.
  • Flügelprofil: Die Form des Flügels hat einen entscheidenden Einfluss auf den Auftriebsbeiwert. Unterschiedliche Profile sind auf unterschiedliche Fluggeschwindigkeiten und -bedingungen optimiert.
  • Klappeinstellungen: Hochgezogene Landeklappen erhöhen den Auftrieb, erhöhen aber gleichzeitig den Luftwiderstand.
  • Flugzeugkonfiguration: Zusätzliche Faktoren wie Fahrwerk, Spoilers etc. beeinflussen die Strömung und somit den Auftrieb.

Praktische Berechnung:

Die genaue Berechnung des Auftriebs erfordert Windkanalversuche oder komplexe numerische Strömungssimulationen (CFD), um den Auftriebsbeiwert für die jeweilige Flugbedingung zu ermitteln. Diese Daten werden in sogenannten Polardiagrammen dargestellt, die den Auftriebs- und Widerstandsbeiwert in Abhängigkeit vom Anstellwinkel zeigen. Aus diesen Diagrammen kann man dann den Auftrieb für bestimmte Flugzustände berechnen.

Fazit:

Die einfache Formel zur Auftriebsberechnung dient lediglich als grobe Abschätzung. Eine präzise Berechnung erfordert ein tiefgreifendes Verständnis der Aerodynamik und den Zugriff auf detaillierte Daten zum Flügelprofil, den Flugbedingungen und die Berücksichtigung aller relevanten Einflussfaktoren. Nur so kann man den Auftrieb eines Flugzeugs zuverlässig bestimmen. Die im Text erwähnte Gleitzahl ϵ ist ein weiteres wichtiges Kriterium für die Flugzeugeigenschaften, aber ihre Berechnung basiert ebenfalls auf den exakt bestimmten Werten für Auftrieb und Widerstand.