Welche Gruppe der Wirbellosen Tiere ist die größte?

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Die artenreichste Tiergruppe weltweit sind die Gliederfüßer. Insekten, Krabben, Spinnen und Tausendfüßer gehören zu dieser beeindruckenden und vielseitigen Klasse, die nahezu jeden Lebensraum besiedelt. Ihre enorme Diversität prägt unsere Ökosysteme maßgeblich.

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Die unbestrittenen Herrscher der Artenvielfalt: Die Gliederfüßer

Die Frage nach der artenreichsten Tiergruppe ist schnell beantwortet: Es sind die Gliederfüßer (Arthropoda). Mit geschätzten 80-100 Millionen Arten, von denen bisher nur ein Bruchteil wissenschaftlich beschrieben ist, dominieren sie die irdische Fauna in einer schieren Artenfülle, die selbst die reichhaltigste Blütenpflanzenvielfalt in den Schatten stellt. Diese überwältigende Zahl verdeutlicht die immense Anpassungsfähigkeit und evolutionäre Erfolgsgeschichte dieser Tiergruppe.

Im Gegensatz zu gängigen, auf Insekten fokussierten Darstellungen, umfasst die phylum Arthropoda weitaus mehr als nur Käfer, Bienen und Schmetterlinge. Sie ist ein wahres Sammelsurium an Lebewesen, die sich durch ein gemeinsames Merkmal auszeichnen: ihren Chitin-Panzer, der ihr weiches Körpergewebe schützt und als Außenskelett fungiert. Dieser Panzer muss im Laufe des Wachstums periodisch abgeworfen werden, ein Prozess, der als Häutung bekannt ist.

Die Gliederfüßer lassen sich in vier große Untergruppen einteilen: die Insekten (Insecta), die Krebstiere (Crustacea), die Spinnentiere (Arachnida) und die Tausendfüßer (Myriapoda). Jede dieser Gruppen beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Formen und Lebensweisen.

Die Insekten, mit ihrer überwältigenden Artenzahl, besetzen nahezu jede ökologische Nische. Von den kleinsten Blattläusen bis zu den größten Käfern findet man sie in Wäldern, Wüsten, Meeren (insektenartige Wasserläufer) und selbst in den höchsten Bergen. Ihre Flugfähigkeit ermöglichte ihnen eine beispiellose Verbreitung und die Besiedlung weit entfernter Gebiete.

Die Krebstiere hingegen sind primär im Wasser beheimatet. Von den winzigen Flohkrebsen, die das Plankton bilden, bis zu den riesigen Krabben und Hummern repräsentieren sie eine immense Biomasse in den Ozeanen und Süßwasserhabitaten. Ihre Bedeutung für das Ökosystem ist enorm, da sie wichtige Glieder in den Nahrungsketten darstellen.

Die Spinnentiere, zu denen Spinnen, Skorpione, Milben und Zecken gehören, sind meist Landbewohner. Viele spielen eine wichtige Rolle als Räuber, die Insektenpopulationen regulieren. Ihre Bedeutung für den Menschen ist jedoch ambivalent: Während manche Spinnenarten nützlich sind, können andere wie Zecken gefährliche Krankheiten übertragen.

Die Tausendfüßer schließlich, mit ihren vielen Beinpaaren, leben meist in feuchten Böden und spielen eine entscheidende Rolle beim Abbau organischen Materials.

Die enorme Artenvielfalt der Gliederfüßer ist ein Beweis für ihre erfolgreiche Anpassung an unterschiedlichste Lebensräume und ökologische Bedingungen. Ihre ökologische Bedeutung ist kaum zu überschätzen: Sie fungieren als Bestäuber, Zersetzer, Räuber und Beutetiere und beeinflussen somit die Funktionsweise ganzer Ökosysteme. Ein besseres Verständnis ihrer Vielfalt ist daher essentiell für den Erhalt der Biodiversität unserer Erde.