Warum geht die Sonne nach der Wintersonnenwende später auf?

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Nach der Wintersonnenwende scheint sich die Morgendämmerung zu verzögern, ein Effekt, der auf zwei astronomische Phänomene zurückzuführen ist. Die geneigte Erdachse bewirkt eine Verschiebung des Sonnenmittagspunkts, während die elliptische Erdumlaufbahn um die Sonne zusätzlich zu einer veränderten Sonnenscheindauer führt. Die Kombination beider Faktoren resultiert in der scheinbar späteren Sonnenaufgangszeit um den Zeitpunkt der Wintersonnenwende.

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Warum geht die Sonne nach der Wintersonnenwende erst später auf? – Ein scheinbares Paradox

Die Wintersonnenwende, der kürzeste Tag des Jahres, markiert den Wendepunkt: Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger. Intuitiv würde man erwarten, dass die Sonne nach der Wintersonnenwende jeden Tag etwas früher aufgeht. Doch die Erfahrung zeigt oft ein anderes Bild: Die Sonne scheint sich in den Tagen nach der Wintersonnenwende zunächst noch zu verzögern, bevor sie ihren Aufwärtskurs in Richtung früherer Sonnenaufgänge fortsetzt. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich durch das Zusammenspiel zweier astronomischer Faktoren erklären: der Erdachsenneigung und der elliptischen Erdbahn.

Die Rolle der Erdachsenneigung: Unsere Erde ist um 23,5 Grad gegenüber der Bahnebene geneigt. Diese Neigung ist verantwortlich für die Jahreszeiten. Während der Wintersonnenwende steht die Nordhalbkugel am weitesten von der Sonne entfernt, was zu den kürzesten Tagen führt. Der Sonnenmittagspunkt – der Zeitpunkt, an dem die Sonne ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht – verschiebt sich jedoch nicht linear. Die scheinbare Bewegung der Sonne über den Himmel wird durch die Kombination aus Erdrotation und Erdbahn um die Sonne bestimmt. Die Erdachsenneigung sorgt für eine ungleichmäßige Verteilung der Sonnenstunden über den Tag, welche sich in einer nicht-linearen Veränderung der Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten manifestiert. Kurz nach der Wintersonnenwende kompensiert der Effekt der Erdachsenneigung den eigentlichen, langsam beginnenden früheren Sonnenaufgang.

Der Einfluss der elliptischen Erdbahn: Die Erdbahn um die Sonne ist keine perfekte Kreisbahn, sondern eine Ellipse. Die Erde bewegt sich auf ihrer Bahn mal schneller, mal langsamer. Sie ist der Sonne am nächsten (Perihel) im Januar und am weitesten entfernt (Aphel) im Juli. Die Geschwindigkeit der Erdbewegung beeinflusst die scheinbare tägliche Bewegung der Sonne. Um die Wintersonnenwende herum befindet sich die Erde in der Nähe des Perihel, was bedeutet, dass sie sich schneller um die Sonne bewegt. Diese schnellere Bewegung überlagert die durch die Erdachsenneigung bedingte Verschiebung des Sonnenmittagspunktes und trägt somit zu der scheinbaren Verzögerung des Sonnenaufgangs nach der Wintersonnenwende bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die scheinbar spätere Sonnenaufgangszeit nach der Wintersonnenwende ist kein Widerspruch zum länger werdenden Tag, sondern resultiert aus dem komplexen Zusammenspiel von Erdachsenneigung und der elliptischen Erdbahn. Beide Faktoren beeinflussen die scheinbare Bewegung der Sonne am Himmel und führen zu einer nicht-linearen Veränderung der Sonnenaufgangszeiten um den Zeitpunkt der Wintersonnenwende herum. Erst nach einigen Tagen überwiegt der Effekt des länger werdenden Tages die anderen Einflüsse, und die Sonne geht tatsächlich jeden Tag früher auf.

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