Warum flackert ein Stern rot und blau?

5 Sicht

Die Erdatmosphäre, eine turbulente Luftschicht, verzerrt das Sternenlicht. Tiefer stehende Sterne erscheinen stärker flackernd, da das Licht einen längeren Weg durch diese unruhige Schicht zurücklegen muss. Das scheinbare Blinken in Rot und Blau entsteht durch Brechung des Sternenlichts.

Kommentar 0 mag

Das Farbenspiel der Sterne: Warum flackern sie rot und blau?

Der Nachthimmel, übersät mit funkelnden Sternen – ein Anblick, der seit jeher Menschen in seinen Bann zieht. Doch warum scheinen manche Sterne nicht nur zu funkeln, sondern auch in verschiedenen Farben, etwa Rot und Blau, zu flackern? Die Antwort liegt nicht im Stern selbst, sondern in der irdischen Atmosphäre.

Die weit verbreitete Annahme, Sterne flackerten aufgrund innerer Prozesse, ist falsch. Sterne strahlen zwar Licht in einem kontinuierlichen Spektrum aus, doch dieses Licht wird auf seinem Weg zur Erde durch die Erdatmosphäre erheblich beeinflusst. Diese Luftschicht ist keine homogene Masse, sondern eine turbulente Mischung aus Luftmassen unterschiedlicher Dichte und Temperatur.

Stellen Sie sich vor, Sie blicken durch einen schimmernden, unruhigen Wasserstrom. Ein unter Wasser liegender Gegenstand erscheint Ihnen verzerrt und seine Position scheint zu schwanken. Ähnlich verhält es sich mit dem Sternenlicht. Die unterschiedlichen Luftmassen wirken wie winzige Linsen, die das Licht des Sterns ständig brechen und ablenken. Dieser Effekt wird als atmosphärische Refraktion bezeichnet.

Die Stärke dieses Flackerns, das auch als Szintillation bekannt ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Ein entscheidender Faktor ist die Höhe des Sterns am Himmel. Tiefer stehende Sterne erscheinen stärker flackernd, da ihr Licht einen längeren Weg durch die turbulente Atmosphäre zurücklegen muss und somit stärker von den Luftmassen beeinflusst wird. Hoch am Himmel stehende Sterne zeigen ein deutlich schwächeres Flackern.

Das Auftreten von Rot- und Blautönen im Flackern ist ebenfalls eine Folge der atmosphärischen Refraktion. Die Brechung des Lichtes ist wellenlängenabhängig. Blaues Licht mit seiner kürzeren Wellenlänge wird stärker gebeugt als rotes Licht mit seiner längeren Wellenlänge. Diese unterschiedliche Beugung führt dazu, dass das scheinbare Farbenspiel entsteht: Mal überwiegt der blaue, mal der rote Anteil des Sternenlichts, was den Eindruck des Farbwechselns erzeugt.

Zusätzlich zu diesen Effekten spielen auch Luftfeuchtigkeit und Temperaturgradienten in der Atmosphäre eine Rolle. Eine höhere Luftfeuchtigkeit verstärkt das Flackern, während starke Temperaturunterschiede in der Atmosphäre zu intensiveren und schnelleren Farbwechseln führen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das rot-blaue Flackern von Sternen ist kein Phänomen, das den Stern selbst betrifft, sondern ein rein atmosphärischer Effekt. Die turbulente Erdatmosphäre beugt und brecht das Sternenlicht unterschiedlich stark, was zu diesem faszinierenden, aber letztlich irreführenden Schauspiel am Nachthimmel führt. Der tatsächliche Stern strahlt mit konstanter Farbe und Intensität. Wir sehen nur ein verzerrtes Bild, verursacht durch die unruhige Luftschicht, die zwischen uns und den fernen Sonnen liegt.