Wann ist es wirklich dunkel?

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Tiefschwarze Nacht herrscht erst nach Ende der astronomischen Dämmerung. Die Sonne muss 18° unter dem Horizont verschwinden, um jegliche Lichtstreuung in der oberen Atmosphäre zu unterbinden. Erst dann verfällt die Umgebung in völlige Dunkelheit.

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Wann ist es wirklich dunkel? – Ein Ausflug in die Tiefen der Nacht

Die Nacht. Ein Synonym für Ruhe, Dunkelheit, Stille. Doch wann ist sie tatsächlich wirklich dunkel? Die einfache Antwort – wenn die Sonne untergegangen ist – greift zu kurz. Denn selbst nach dem scheinbaren Verschwinden der Sonne hinter dem Horizont bleibt ein Restlicht erhalten, das die Wahrnehmung von Dunkelheit beeinflusst. Dieser Restlichtanteil hängt von verschiedenen Faktoren ab und definiert unterschiedliche Stadien der Dämmerung.

Die meisten Menschen verstehen unter Dunkelheit den Zeitpunkt nach Sonnenuntergang. Doch dieses Gefühl täuscht. Die Atmosphäre, insbesondere die oberen Schichten, streuen das Sonnenlicht selbst dann noch, wenn die Sonne bereits unter dem Horizont verschwunden ist. Dies führt zu den verschiedenen Phasen der Dämmerung: Die bürgerliche, die nautische und schließlich die astronomische Dämmerung.

Die bürgerliche Dämmerung endet, wenn die Sonne 6° unter dem Horizont steht. In dieser Phase ist es noch hell genug für die meisten Outdoor-Aktivitäten ohne künstliche Beleuchtung. Straßen und Gebäude sind gut erkennbar.

Die nautisehe Dämmerung dauert an, bis die Sonne 12° unter dem Horizont steht. Hier sinkt die Lichtintensität deutlich. Der Horizont ist zwar noch erkennbar, aber die Umgebung wird deutlich dunkler. Für Seefahrer war diese Phase wichtig, um den Horizont und Sterne zur Navigation zu nutzen – daher der Name.

Erst wenn die Sonne 18° unter dem Horizont gesunken ist, endet die astronomische Dämmerung und herrscht echte Dunkelheit. Nur dann ist die Streuung des Sonnenlichts in der Atmosphäre so gering, dass kein sichtbares Restlicht mehr vorhanden ist. Der Himmel zeigt sich in seiner tiefsten, schwärzesten Farbe. Diese Dunkelheit ist eine Voraussetzung für die Beobachtung von schwachen Sternen und astronomischen Objekten. Erst jetzt offenbart sich die wahre Weite des Nachthimmels in seiner vollen Pracht.

Die Dauer der Dämmerung und somit der Zeitpunkt der echten Dunkelheit variieren stark je nach Jahreszeit und geografischer Breite. In höheren Breiten, in der Nähe der Pole, dauert die Dämmerung länger, während sie am Äquator kürzer ist. Im Sommer sind die Nächte kürzer und die Dunkelheit entsprechend weniger intensiv als im Winter.

Zusammenfassend lässt sich sagen: “Dunkel” ist nicht gleich “Dunkel”. Die echte, tiefschwarze Nacht, die Astronomen und Naturliebhaber schätzen, setzt die astronomische Dämmerung voraus – erst wenn die Sonne 18° unter dem Horizont verschwunden ist, herrscht völlige Dunkelheit. Bis dahin genießen wir die verschiedenen Schattierungen der Nacht, von hellem Zwielicht bis zur tiefsten Schwärze.