Wie testet man ein Ausdehnungsgefäß?

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Um die Funktion eines Ausdehnungsgefäßes zu prüfen, sticht man vorsichtig mit einem spitzen Gegenstand in das Ventil. Entweicht Stickstoff, ist das Gefäß intakt. Austretendes Wasser hingegen zeigt einen Defekt an.

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Die Ausdehnungsgefäß-Prüfung: Eine Anleitung für Heimwerker und Profis

Das Ausdehnungsgefäß ist ein unscheinbares, aber lebenswichtiges Bauteil in Heizungs- und Solaranlagen. Es dient dazu, das durch Erwärmung entstehende Volumenwachstum des Heizungswassers aufzufangen und so den Druck im System stabil zu halten. Ein defektes Ausdehnungsgefäß kann zu Druckschwankungen, Schäden an anderen Komponenten und im schlimmsten Fall sogar zu einem Ausfall der gesamten Anlage führen. Daher ist es wichtig, die Funktion regelmäßig zu überprüfen.

Dieser Artikel beschreibt eine gängige Methode zur Prüfung eines Ausdehnungsgefäßes und geht auf die Vor- und Nachteile sowie alternative Methoden ein.

Die “Ventil-Stich”-Methode: Eine schnelle Überprüfung

Die gängigste und schnellste Methode zur Überprüfung eines Ausdehnungsgefäßes ist die sogenannte “Ventil-Stich”-Methode. Sie basiert auf der Annahme, dass ein intaktes Ausdehnungsgefäß mit Stickstoff gefüllt ist. Hierbei geht man wie folgt vor:

  1. Sicherheit geht vor: Stellen Sie sicher, dass die Heizungsanlage ausgeschaltet und abgekühlt ist. Dies minimiert das Risiko von Verbrennungen durch austretendes heißes Wasser.
  2. Lokalisierung des Ventils: Finden Sie das Ventil am Ausdehnungsgefäß. Es handelt sich in der Regel um ein Autoventil, ähnlich dem eines Reifens.
  3. Vorsichtiger Stich: Verwenden Sie einen spitzen Gegenstand, wie z.B. einen Schraubendreher oder einen spitzen Nagel. Stechen Sie vorsichtig in das Ventil.
  4. Beobachtung: Achten Sie genau darauf, was aus dem Ventil austritt.

Die Interpretation der Ergebnisse:

  • Austritt von Stickstoff: Wenn Stickstoff entweicht, deutet dies darauf hin, dass die Membrane im Ausdehnungsgefäß intakt ist und der Gasdruck noch vorhanden ist. Das Gefäß kann als funktionsfähig betrachtet werden.
  • Austritt von Wasser: Wenn Wasser austritt, ist die Membrane im Ausdehnungsgefäß höchstwahrscheinlich beschädigt. Das Wasser dringt in den Stickstoffraum ein und verdrängt den Stickstoff. Das Ausdehnungsgefäß ist defekt und muss ausgetauscht werden.
  • Kein Austritt: Wenn überhaupt nichts austritt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Entweder ist das Gefäß bereits komplett leer, oder das Ventil ist verstopft. Eine genauere Untersuchung ist in diesem Fall erforderlich.

Vorteile und Nachteile der Ventil-Stich-Methode:

Vorteile:

  • Schnelle und einfache Durchführung: Die Methode ist schnell zu erlernen und erfordert keine speziellen Werkzeuge.
  • Klare Indikation bei Membranschaden: Der Austritt von Wasser ist ein deutlicher Hinweis auf einen Defekt.

Nachteile:

  • Begrenzte Aussagekraft: Die Methode gibt nur Auskunft über die Integrität der Membrane und den Vorhandensein von Stickstoff. Sie sagt nichts über den tatsächlichen Gasdruck und die Kapazität des Gefäßes aus.
  • Beschädigungsrisiko: Durch den Stich in das Ventil kann dieses beschädigt werden, was zu einem langsamen Druckverlust führen kann.
  • Unsicherheit bei keinem Austritt: Die Ursache für einen ausbleibenden Austritt ist nicht immer eindeutig.

Alternative Methoden zur Ausdehnungsgefäß-Prüfung:

Die “Ventil-Stich”-Methode ist zwar weit verbreitet, aber es gibt auch andere Möglichkeiten, die Funktion eines Ausdehnungsgefäßes zu überprüfen:

  • Druckprüfung mit Manometer: Hierbei wird der Druck im Heizungssystem mit einem Manometer gemessen. Bei steigender Temperatur sollte der Druck stabil bleiben. Steigt der Druck deutlich an, deutet dies auf ein defektes Ausdehnungsgefäß hin.
  • Sichtprüfung: Eine Sichtprüfung kann äußere Beschädigungen am Ausdehnungsgefäß, wie Rost oder Verformungen, aufdecken.
  • Klopfprobe: Klopft man gegen das Ausdehnungsgefäß, sollte man einen hohlen Klang hören. Ein dumpfer Klang deutet auf Wasser im Stickstoffraum hin.
  • Prüfung mit Vordruckprüfgerät: Diese Geräte ermöglichen die Messung und Korrektur des Vordrucks im Ausdehnungsgefäß. Dies ist die genaueste Methode, erfordert aber spezielle Werkzeuge und Fachkenntnisse.

Fazit:

Die “Ventil-Stich”-Methode ist eine schnelle und einfache Möglichkeit, einen ersten Eindruck von der Funktion eines Ausdehnungsgefäßes zu gewinnen. Allerdings sollte sie nicht als alleinige Methode zur Beurteilung herangezogen werden. Bei Unsicherheiten oder dem Verdacht auf einen Defekt empfiehlt es sich, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, der eine umfassendere Prüfung durchführen kann. Durch die regelmäßige Überprüfung des Ausdehnungsgefäßes kann man teure Reparaturen und Ausfälle der Heizungsanlage vermeiden.

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