Wie lange ist ein Handy wasserdicht?

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Die Wasserdichtigkeit von Smartphones wird durch den IP-Code definiert. IPX7 garantiert 30 Minuten Untertauchen bis 1 Meter Tiefe, während IPX8 ein längeres, aber tiefenabhängiges Eintauchen ermöglicht, dessen Limits herstellerabhängig sind. Die tatsächliche Widerstandsfähigkeit kann variieren.

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Tauchgang fürs Smartphone? Die Wahrheit über Wasserdichtheit

Die Werbung verspricht es, der Alltag fordert es heraus: Die Wasserdichtigkeit von Smartphones. Doch wie lange hält ein Handy tatsächlich dem Nass aus? Die Antwort ist komplexer als ein simpler Ja/Nein. Der oft zitierte Schutz gegen Spritzwasser ist nur ein Teil der Wahrheit.

Die Schlüsselfaktoren für die Wasserbeständigkeit sind die IP-Zertifizierung (Ingress Protection) und die Realitätsnähe der Tests. Die IP-Schutzklasse, meist in der Form IPX[Zahl] angegeben, definiert den Grad des Schutzes gegen das Eindringen von Fremdkörpern und Wasser. Hier konzentrieren wir uns auf den zweiten Teil, also die Wasserdichtheit.

IPX7 und IPX8: Der Unterschied im Detail

  • IPX7: Diese Klassifizierung garantiert einen Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen in Wasser. Konkret bedeutet dies: Das Smartphone übersteht einen 30-minütigen Test in einer Tiefe von 1 Meter. Das klingt nach viel, doch es ist wichtig zu bedenken, dass dies unter kontrollierten Laborbedingungen erfolgt. Druck, Wassertemperatur und die Art des Wassers (z.B. Süß- vs. Salzwasser) spielen eine entscheidende Rolle. Ein Sturz in einen Bach mit starkem Strömung oder ein längerer Aufenthalt unter Wasser übersteigt diese Spezifikation deutlich.

  • IPX8: IPX8 weist eine höhere Schutzklasse auf und deutet auf einen Schutz gegen längeres Untertauchen hin. Im Gegensatz zu IPX7 ist die Eintauchdauer und -tiefe jedoch nicht standardisiert und stark herstellerabhängig. Der Hersteller muss die spezifischen Bedingungen seines Tests angeben. Man sollte sich also immer die Angaben des Herstellers genau ansehen. Auch hier gilt: Laborbedingungen sind nicht identisch mit realen Situationen.

Faktoren, die die Wasserdichtigkeit beeinflussen:

  • Alter des Geräts: Die Dichtungen und Beschichtungen verschleißen mit der Zeit. Kratzer oder Beschädigungen an der Hülle schwächen die Schutzwirkung erheblich.

  • Wassertyp: Salzwasser, chlorhaltiges Wasser oder andere Flüssigkeiten sind aggressiver und können die Dichtungen schneller angreifen als Süßwasser.

  • Temperatur: Extreme Temperaturen können die Dichtungen und Materialien beeinflussen.

  • Druck: Je tiefer das Gerät im Wasser ist, desto höher der Druck. Das kann die Dichtungen überfordern.

  • Art des Kontakts: Ein plötzlicher Sturz ins Wasser belastet das Gerät anders als ein langsames Eintauchen.

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Eine IP-Zertifizierung ist zwar ein nützlicher Indikator, bietet aber keine absolute Garantie. Man sollte die Wasserdichtheit seines Smartphones nicht überstrapazieren. Ein versehentlicher Spritzer ist meist kein Problem, ein absichtliches Untertauchen hingegen sollte man vermeiden. Die tatsächliche Lebensdauer der Wasserdichtigkeit ist abhängig von vielen Faktoren und kann deutlich unter den Laborbedingungen liegen. Im Zweifel ist es besser, das Handy trocken zu halten.