Wie heiß ist das Wasser aus dem Hahn?

5 Sicht

Um Legionellen vorzubeugen, sollte warmes Leitungswasser mindestens 55°C erreichen. Direkt am Trinkwassererwärmer sind sogar 60°C vorgeschrieben. Diese Temperatur stellt sicher, dass sich die Bakterien im gesamten System nicht vermehren können und somit die Trinkwasserhygiene gewährleistet bleibt.

Kommentar 0 mag

Die Temperatur des Leitungswassers: Ein heißes Thema?

Die Frage nach der Temperatur des Leitungswassers scheint simpel, doch die Antwort ist komplexer als man denkt. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, die von der Jahreszeit über die Uhrzeit bis hin zur individuellen Hausinstallation reichen. Ein pauschaler Wert lässt sich daher nicht nennen. Was wir jedoch sicher sagen können, ist, dass die Temperatur eine entscheidende Rolle für die Trinkwasserqualität und -hygiene spielt.

Die Bedeutung der Temperatur für die Trinkwasserhygiene:

Besonders relevant ist die Wassertemperatur im Hinblick auf die Vermeidung von Legionellen. Diese Bakterien, die Legionärskrankheit verursachen können, gedeihen in lauwarmem Wasser zwischen 25°C und 45°C. Um eine Vermehrung dieser gefährlichen Keime zu verhindern, müssen bestimmte Temperaturwerte eingehalten werden. Die Trinkwasserverordnung schreibt daher vor, dass warmes Leitungswasser an der Entnahmestelle, beispielsweise an einer Dusche oder Badewanne, mindestens 55°C erreichen sollte. Direkt am Warmwasserbereiter, also an der Quelle, sind sogar 60°C vorgeschrieben. Diese hohen Temperaturen stellen sicher, dass Legionellen abgetötet werden und sich nicht im Leitungssystem ausbreiten können.

Faktoren, die die Wassertemperatur beeinflussen:

Die tatsächliche Temperatur des Wassers am Wasserhahn ist jedoch oft niedriger als die vorgeschriebenen Werte. Mehrere Faktoren spielen dabei eine Rolle:

  • Länge der Leitungen: Je länger die Leitungen vom Warmwasserbereiter bis zum Wasserhahn sind, desto größer ist der Wärmeverlust. In älteren Gebäuden mit langen und schlecht isolierten Leitungen kann das Wasser daher deutlich abgekühlt ankommen.
  • Wasserverbrauch: Nach längerer Nichtbenutzung des Warmwassers kann das in den Leitungen stehende Wasser abkühlen. Erst nach einer gewissen Zeit des Ablassens von kaltem Wasser erreicht man die gewünschte Warmwassertemperatur.
  • Jahreszeit: Im Winter ist die Temperaturdifferenz zwischen Warmwasser und Umgebungstemperatur größer, was zu geringeren Verlusten führt. Im Sommer kann das Wasser hingegen schneller abkühlen.
  • Isolierung der Leitungen: Eine gute Wärmedämmung der Warmwasserleitungen minimiert Wärmeverluste und sorgt für eine gleichmäßigere Temperatur.
  • Durchflussmenge: Ein hoher Durchfluss kann die Wassertemperatur beeinflussen.

Was tun, wenn das Warmwasser zu kalt ist?

Ein zu kühles Warmwasser stellt ein hygienisches Risiko dar. Sollte die Temperatur regelmäßig unter 55°C liegen, sollte man die Ursache untersuchen lassen. Dies kann eine mangelhafte Isolierung der Leitungen, ein defekter Warmwasserbereiter oder ein Problem im gesamten Leitungssystem sein. Ein Fachmann, z.B. ein Installateur oder Sanitärtechniker, kann die Anlage überprüfen und gegebenenfalls Sanierungsmaßnahmen empfehlen.

Fazit:

Die Temperatur des Leitungswassers ist kein statischer Wert, sondern dynamisch und von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Mindesttemperaturen ist jedoch essentiell für die Trinkwasserhygiene und den Schutz vor Legionellen. Ein regelmäßig zu kaltes Warmwasser sollte unbedingt von einem Fachmann untersucht werden.