Wie berechnet man den Preis für ein Essen?

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Ein Gerichtspreis entsteht idealerweise durch die Addition verschiedener Faktoren. Zuerst wird der Einkaufspreis ermittelt. Darauf aufbauend werden Kosten für Lagerung, Gemeinkosten und ein angemessener Gewinnaufschlag hinzugerechnet, was den Grundpreis ergibt. Anschließend fließen die Personalkosten ein, um den Nettoverkaufspreis zu bestimmen. Abschließend wird die Mehrwertsteuer hinzugefügt, um den Bruttoverkaufspreis zu erhalten.

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Den optimalen Preis für ein Gericht kalkulieren: Mehr als nur Einkaufspreis plus Aufschlag

Die Preisgestaltung für ein Gericht in der Gastronomie ist komplexer als oft angenommen. Ein simpler Aufschlag auf den Einkaufspreis führt selten zu einem profitablen und gleichzeitig wettbewerbsfähigen Ergebnis. Stattdessen erfordert eine fundierte Kalkulation die Berücksichtigung verschiedener Faktoren und eine strategische Herangehensweise.

Von der Zutat zum Teller: Die Kostenfaktoren im Überblick

Der Weg vom Einkauf der Zutaten bis zum servierten Gericht beinhaltet diverse Kostenpunkte, die in die Preiskalkulation einfließen müssen:

  • Wareneinsatz (Food Cost): Die Kosten für die eigentlichen Zutaten bilden die Basis. Hierbei sollte nicht nur der reine Einkaufspreis, sondern auch Faktoren wie Verderb, Schwund und Zubereitungsverluste (z.B. Knochen, Schalen) berücksichtigt werden. Ein detailliertes Rezept und eine präzise Mengenerfassung sind essentiell.
  • Lagerkosten: Kühl- und Lagerhaltung verursachen Kosten, die proportional zum Warenwert und der Lagerdauer anfallen.
  • Gemeinkosten (Overhead): Miete, Energiekosten, Versicherungen, Marketing, Reparaturen – all diese indirekten Kosten müssen anteilig auf die angebotenen Speisen umgelegt werden.
  • Personalkosten: Die Löhne und Gehälter für Köche, Servicekräfte und Küchenhilfen stellen einen erheblichen Kostenfaktor dar. Auch hier ist eine präzise Zuordnung zu den einzelnen Gerichten wichtig, beispielsweise durch Berücksichtigung der Zubereitungszeit.
  • Gewinnzuschlag: Der Gewinnzuschlag deckt nicht nur den gewünschten Profit ab, sondern auch unvorhergesehene Ausgaben und Investitionen. Die Höhe des Aufschlags hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art des Restaurants, der Konkurrenz und der angestrebten Positionierung.

Der Kalkulationsprozess: Schritt für Schritt zum richtigen Preis

  1. Ermittlung des Wareneinsatzes: Genaue Rezepturen und Einkaufspreise liefern die Basis. Zubereitungsverluste und Schwund werden einkalkuliert.
  2. Berechnung der Gemeinkosten: Die Gesamtkosten werden auf Basis von Erfahrungswerten oder einer detaillierten Kostenrechnung auf die einzelnen Gerichte verteilt. Häufig wird hier mit Schlüsseln gearbeitet, die z.B. die Zubereitungszeit oder den Platzbedarf berücksichtigen.
  3. Festlegung des Personalaufwands: Die benötigte Arbeitszeit für Zubereitung und Service wird ermittelt und mit den entsprechenden Personalkostensätzen multipliziert.
  4. Summierung der Kosten: Wareneinsatz, anteilige Gemeinkosten und Personalkosten ergeben den Nettopreis (ohne Mehrwertsteuer).
  5. Hinzufügen des Gewinnzuschlags: Der gewünschte Gewinn wird auf den Nettopreis aufgeschlagen.
  6. Berechnung des Bruttopreises: Zuletzt wird die Mehrwertsteuer addiert, um den finalen Verkaufspreis zu erhalten.

Dynamische Preisgestaltung und weitere Faktoren

Neben der reinen Kostenkalkulation spielen auch strategische Aspekte eine Rolle. Die Wettbewerbsanalyse, die Zielgruppe und die Positionierung des Restaurants beeinflussen den letztendlichen Preis. Auch saisonale Schwankungen bei den Einkaufspreisen und spezielle Angebote können die Preisgestaltung beeinflussen. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Preise ist daher unerlässlich, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.