Wie bekomme ich alten Samen zum Keimen?

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Lege alte Samen auf feuchtes Küchenpapier oder Watte in einem Teller. Besprühe sie mit Wasser und beschrifte die verschiedenen Sorten. So lässt sich einfach testen, welche Samen noch keimfähig sind.

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Alte Samen zum Keimen bringen: Ein Leitfaden für erfolgreiche Aussaat

Der Frühling naht und der Gärtnerherz schlägt höher. Doch was, wenn der Vorrat an Saatgut aus dem Vorjahr angestaubt im Regal liegt? Sind die alten Samen noch keimfähig? Die Antwort ist: es kommt darauf an! Die Keimfähigkeit von Samen nimmt mit der Zeit ab, doch viele Samen behalten überraschend lange ihre Lebenskraft. Mit ein paar einfachen Tricks können Sie die Chancen auf eine erfolgreiche Aussaat deutlich erhöhen.

Schritt 1: Die Auswahl der Samen

Beginnen Sie mit einer gründlichen Prüfung Ihrer Samen. Werfen Sie alle Samen weg, die Anzeichen von Schimmelbefall, Schädlingsbefall oder sichtbaren Beschädigungen aufweisen. Auch Samen, die ungewöhnlich hell oder spröde sind, haben meist ihre Keimfähigkeit verloren. Konzentrieren Sie sich auf Samen, die noch ihre ursprüngliche Farbe und Form bewahrt haben. Die Angaben auf der Verpackung (falls vorhanden) zur Lagerungsdauer und Keimfähigkeit bieten eine erste Orientierung.

Schritt 2: Der Keimtest – die einfache Methode

Die zuverlässigste Methode, die Keimfähigkeit Ihrer alten Samen zu überprüfen, ist ein einfacher Keimtest. Hierfür benötigen Sie:

  • Feuchtes Papiertuch oder Watte: Verwenden Sie Küchenpapier oder Wattepads, die Sie leicht befeuchten. Wichtig ist, dass das Papier feucht, aber nicht nass ist. Zu viel Feuchtigkeit fördert Schimmelbildung.
  • Eine flache Schale oder einen Teller: Hier werden Sie die Samen auslegen.
  • Beschriftung: Beschriften Sie die einzelnen Behälter sorgfältig mit der Samensorte und dem Datum des Tests. So behalten Sie den Überblick.
  • Sprühflasche: Zum gleichmäßigen Befeuchten des Papiers.

Verteilen Sie nun jeweils etwa 10 Samen jeder Sorte auf einem feuchten Papiertuch. Falten Sie das Papiertuch zusammen und legen Sie es in die Schale. Sprühen Sie das Papiertuch regelmäßig mit Wasser an, um es feucht zu halten, aber vermeiden Sie Staunässe. Bewahren Sie die Schale an einem warmen Ort (idealerweise bei Raumtemperatur) und mit etwas indirektem Licht auf.

Schritt 3: Beobachtung und Auswertung

Überprüfen Sie die Samen täglich auf Keimung. Die ersten Keimlinge zeigen sich je nach Samensorte nach wenigen Tagen bis mehreren Wochen. Notieren Sie, wie viele Samen jeder Sorte gekeimt haben. Ein Keimungsanteil von über 50% deutet auf eine gute Keimfähigkeit hin. Liegt der Anteil deutlich darunter, sollten Sie eventuell neue Samen besorgen.

Schritt 4: Vorbereitung der Aussaat

Samen, die im Keimtest erfolgreich gekeimt sind, können nun wie gewohnt ausgesät werden. Beachten Sie dabei die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Pflanze an Boden, Licht und Temperatur. Oftmals benötigen ältere Samen etwas mehr Zeit zum Keimen als frische Samen. Seien Sie also geduldig!

Zusätzliche Tipps:

  • Lagerung: Richtige Lagerung ist entscheidend für die Lebensdauer von Samen. Kühl, trocken und dunkel gelagerte Samen bleiben länger keimfähig.
  • Vorbehandlung: Manche Samenarten profitieren von einer Vorbehandlung, z.B. durch Stratifikation (Kältebehandlung) oder Skarifikation (Anritzen der Samenschale). Informieren Sie sich über die spezifischen Anforderungen Ihrer Samensorte.
  • Nicht aufgeben: Auch wenn der Keimtest nicht optimal ausfällt, können einige Samen doch noch keimen. Versuchen Sie es trotzdem mit der Aussaat, Sie werden vielleicht positiv überrascht sein!

Mit diesem Leitfaden und etwas Geduld können Sie die Chancen maximieren, auch alte Samen zum Keimen zu bringen und Ihre Gartenfreude zu verlängern.