Welche Wunden dürfen nicht nass werden?

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Offene und chronische Wunden sollten nicht lange durchnässt werden. Feuchtigkeit begünstigt das Bakterienwachstum und erhöht das Infektionsrisiko. Kurzes Abduschen ist meist erlaubt, langes Baden oder Einweichen hingegen sollte vermieden werden.

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Wann Wunden trocken bleiben sollten: Ein Überblick über die Risiken von Feuchtigkeit

Offene Wunden sind ein Tor für Krankheitserreger. Während Sauberkeit und Hygiene im Heilungsprozess essentiell sind, ist die Frage nach dem Umgang mit Wasser und Feuchtigkeit oft erklärungsbedürftig. Nicht jede Wunde verträgt gleichermaßen Nässe. Die folgenden Ausführungen geben einen Überblick, welche Wunden besonders vor Nässe geschützt werden sollten und warum.

Offene Wunden: Die Gefahr der Infektion

Frische, offene Wunden, egal ob durch Schnitt, Kratzer oder Operation entstanden, sind besonders anfällig für Infektionen. Feuchtigkeit bietet den idealen Nährboden für Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen. Langes Einweichen oder Baden kann die Wundheilung verzögern und das Risiko für eine Wundinfektion mit Rötung, Schwellung, Eiterbildung und Schmerzen deutlich erhöhen. Auch die Bildung von Wundgranulationen, die für die Wundheilung essentiell sind, kann durch ständige Nässe behindert werden. Kurzes Duschen mit vorsichtigem Abtrocknen der Wunde ist in der Regel unbedenklich, sofern die Wunde sauber abgedeckt ist (z.B. mit einem wasserdichten Pflaster). Lang anhaltendes Einwirken von Wasser sollte jedoch unbedingt vermieden werden.

Chronische Wunden: Eine besondere Herausforderung

Bei chronischen Wunden, wie beispielsweise Druckgeschwüren (Dekubitus), diabetischen Fußwunden oder venösen Ulzera, gestaltet sich die Situation noch komplexer. Diese Wunden heilen nur langsam und sind besonders anfällig für Infektionen. Auch hier gilt: Langes Einweichen oder Baden ist absolut tabu. Die Feuchtigkeit fördert nicht nur das Bakterienwachstum, sondern kann auch die empfindliche Wundumgebung zusätzlich irritieren und den Heilungsprozess beeinträchtigen. Spezifische Wundverbände, die ein feucht-feuchtes Milieu schaffen, sind hier oft Teil der Therapie, jedoch unter strenger ärztlicher Aufsicht. Diese kontrollierte Feuchte unterscheidet sich grundlegend von dem unkontrollierten Einweichen der Wunde im Wasser.

Welche Maßnahmen sind zu treffen?

  • Kurze Duschen: Bei offenen und chronischen Wunden ist ein kurzes Duschen in der Regel unbedenklich. Die Wunde sollte dabei gut geschützt, z.B. mit einem wasserdichten Pflaster, abgedeckt werden. Nach dem Duschen muss die Wunde vorsichtig abgetrocknet werden – tupfen statt reiben!
  • Baden vermeiden: Von Bädern sollte bei offenen und chronischen Wunden grundsätzlich abgesehen werden. Das Einweichen der Wunde in Wasser erhöht das Infektionsrisiko erheblich.
  • Schwimmen vermeiden: Öffentliche Schwimmbäder sind aufgrund der hohen Keimbelastung für Personen mit offenen Wunden tabu.
  • Regelmäßige Wundkontrolle: Achten Sie auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung, Eiter, Wärme, Schmerz oder Fieber. Bei Verdacht auf eine Infektion suchen Sie umgehend einen Arzt auf.
  • Individuelle Beratung: Die Behandlung von Wunden ist individuell. Bei Unsicherheiten sollten Sie immer einen Arzt oder eine qualifizierte Pflegekraft zu Rate ziehen. Diese können die richtige Wundversorgung und den Umgang mit Wasser individuell bestimmen.

Dieser Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und ersetzt nicht den Besuch bei einem Arzt oder einer qualifizierten Pflegekraft. Bei Fragen zur Wundversorgung sollten Sie immer professionelle Beratung in Anspruch nehmen.

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