Kann man Akne einfach so bekommen?

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Akne entwickelt sich selten zufällig. Vielmehr spielt die genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle. Wer von Natur aus mehr Talg produziert, neigt eher zu verstopften Poren und somit zu Akne. Diese erbliche Neigung betrifft viele, insbesondere Jugendliche und Erwachsene, und macht die Haut anfälliger für Pickel und Entzündungen.

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Akne: Zufall oder Schicksal? Die komplexen Ursachen der Hautkrankheit

Akne, gemeinhin als lästiges Hautproblem abgetan, ist weit mehr als nur ein paar Pickel. Die Annahme, Akne bekomme man einfach so, ist stark vereinfacht und trifft den Kern der komplexen Entstehung nicht. Während äußere Einflüsse sicherlich eine Rolle spielen, ist die Entwicklung von Akne selten rein zufällig. Vielmehr handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen, bei dem genetische Disposition, hormonelle Schwankungen und Umweltfaktoren eng miteinander verwoben sind.

Die genetische Veranlagung ist ein entscheidender Faktor. Eine genetisch bedingte erhöhte Talgproduktion ist ein Schlüsselfaktor für die Entstehung von Akne. Talg, ein natürliches Hautfett, schützt die Haut, doch eine Überproduktion verstopft die Poren. Diese verstopften Poren, auch Komedonen genannt, bieten dann einen idealen Nährboden für Bakterien, insbesondere Cutibacterium acnes (früher Propionibacterium acnes), die Entzündungen auslösen und zu den typischen Akne-Symptomen wie Mitessern, Pickeln und Pusteln führen. Diese genetische Prädisposition erklärt, warum Akne in manchen Familien gehäuft vorkommt und warum manche Menschen trotz vermeintlich ähnlicher Lebensführung deutlich stärker betroffen sind als andere.

Doch die Gene allein erzählen nicht die ganze Geschichte. Hormonelle Schwankungen, insbesondere im Pubertätsalter, aber auch während der Schwangerschaft oder durch hormonelle Verhütungsmittel, beeinflussen die Talgproduktion maßgeblich. Die erhöhte Androgenproduktion in der Pubertät stimuliert die Talgdrüsen, was zu vermehrter Talgproduktion und somit zu einem erhöhten Akne-Risiko führt. Auch Stress kann die Hormonproduktion beeinflussen und somit indirekt die Akne verschlimmern.

Darüber hinaus spielen Umweltfaktoren eine Rolle. Kosmetika, die die Poren verstopfen (komedogene Kosmetika), bestimmte Medikamente und Umweltverschmutzung können die Haut reizen und die Akne verschlimmern. Eine ungesunde Ernährung wird zwar oft im Zusammenhang mit Akne genannt, ein direkter kausaler Zusammenhang ist jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass eine ausgewogene Ernährung die Hautgesundheit positiv beeinflussen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Akne entsteht nicht einfach so. Vielmehr ist es das Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, hormonellen Einflüssen und Umweltfaktoren, das zur Entwicklung dieser häufigen Hauterkrankung führt. Die individuelle Kombination dieser Faktoren bestimmt Schweregrad und Verlauf der Akne. Eine umfassende Behandlung sollte daher die individuellen Ursachen berücksichtigen und nicht nur die Symptome bekämpfen. Bei anhaltenden oder schweren Akne-Beschwerden ist daher immer ein Besuch beim Dermatologen ratsam.