Wie viele Meere gibt es in Europa?

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Europas Küstenlinie wird von einem komplexen Netz aus Wasserflächen geprägt. Atlantik, Mittelmeer und Schwarzes Meer umfassen weite Bereiche. Ergänzt werden sie durch die regional bedeutenden Nord- und Ostsee, die das maritime Bild Europas vervollständigen. Die Vielfältigkeit dieser Meere spiegelt die geographische Komplexität des Kontinents wider.
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Die europäischen Meere: Eine Frage der Definition

Die Frage, wie viele Meere Europa umfassen, ist nicht einfach zu beantworten. Die Antwort hängt stark von der Definition von “Meer” ab. Betrachtet man lediglich die großen, eigenständigen Wasserkörper, die traditionell als “Meere” bezeichnet werden, so ergibt sich eine überschaubare Liste. Geht man hingegen auf eine feinere geographische Einteilung ein, multipliziert sich die Zahl der möglichen Antworten.

Die prominentesten europäischen Meere sind unbestreitbar:

  • Das Mittelmeer: Ein nahezu vollständig von Land umschlossenes Binnenmeer, das kulturell und historisch von immenser Bedeutung ist und eine Vielzahl von kleineren Meeresbecken (wie das Ionische Meer, das Ägäische Meer, das Adriatische Meer etc.) umfasst. Diese werden oft als Teil des Mittelmeeres betrachtet, könnten aber auch als eigenständige Meere angesehen werden, je nach Definition.

  • Das Schwarze Meer: Ein Binnenmeer, das über die Meerenge des Bosporus mit dem Mittelmeer verbunden ist. Auch hier stellt sich die Frage nach der Abgrenzung: Ist es ein eigenständiges Meer oder ein Teil eines größeren Systems?

  • Das Nordmeer (Arktischer Ozean): Ein Teil des Arktischen Ozeans, der die nördlichen Küsten Europas umspült. Die Abgrenzung zum Atlantik ist fließend.

  • Die Nordsee: Ein Randmeer des Atlantischen Ozeans, das die Westküsten mehrerer europäischer Länder tangiert und eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielt.

  • Die Ostsee: Ein Brackwassermeer mit geringer Wassertiefe, das ebenfalls zum Atlantik gehört und durch die dänischen Meerenge mit diesem verbunden ist.

Die Problematik der Definition:

Die Schwierigkeit liegt in der Abgrenzung der einzelnen Meere. Die Nordsee und die Ostsee sind beispielsweise Randmeere des Atlantiks, könnten aber aufgrund ihrer Eigenständigkeit und regionalen Bedeutung auch als eigenständige Meere angesehen werden. Ähnliches gilt für die zahlreichen kleineren Meeresbecken im Mittelmeer. Definiert man “Meer” als einen großen, eigenständigen Wasserkörper, kommen wir auf eine überschaubare Anzahl. Betrachtet man hingegen auch Randmeere und kleinere Meeresbecken, wächst die Zahl deutlich an.

Fazit:

Eine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Anzahl der europäischen Meere gibt es nicht. Eine konservative Schätzung würde von fünf bis sieben großen Meeren ausgehen (Mittelmeer, Schwarzes Meer, Nordmeer, Nordsee, Ostsee, ggf. zusätzlich das Marmarameer und das Ägäische Meer). Eine detailliertere Betrachtung unter Einbezug aller kleineren Meeresbecken würde diese Zahl jedoch deutlich erhöhen. Die Vielfalt und die geographische Komplexität Europas spiegeln sich auch in der ambivalenten Definition seiner Meere wider.