Wann muss der Vermieter die Badewanne austauschen?

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Der Vermieter ist nicht verpflichtet, eine funktionstüchtige Badewanne zu erneuern. Treten jedoch Mängel auf, die die Nutzung der Badewanne beeinträchtigen – beispielsweise Risse oder Abplatzungen, die zu Verletzungen führen könnten – ist der Vermieter zur Reparatur oder im schlimmsten Fall zum Austausch verpflichtet, um den vertragsgemäßen Zustand wiederherzustellen.

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Wann muss der Vermieter die Badewanne austauschen? – Ein Überblick zum Mietrecht

Die Frage nach dem Austausch einer Badewanne im Mietverhältnis ist komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint. Es reicht nicht aus, dass die Badewanne alt oder optisch unansehnlich ist. Der Vermieter ist nicht verpflichtet, eine funktionstüchtige Badewanne lediglich aufgrund ihres Alters zu ersetzen. Die Pflicht zur Reparatur oder zum Austausch entsteht erst dann, wenn ein Mangel vorliegt, der die Gebrauchstauglichkeit der Wohnung und damit die vertraglich geschuldete Nutzungsmöglichkeit beeinträchtigt.

Welche Mängel rechtfertigen einen Austausch?

Entscheidend ist die Beeinträchtigung der Gebrauchstauglichkeit. Hierbei sind verschiedene Aspekte zu beachten:

  • Funktionale Mängel: Tropfende Armaturen, undichte Stellen, ein verstopfter Abfluss oder ein defekter Ablaufmechanismus stellen funktionale Mängel dar, die der Vermieter beheben muss. Ein Austausch der gesamten Badewanne ist in diesen Fällen meist nicht erforderlich, sondern eine Reparatur ausreichend.

  • Sicherheitsmängel: Risse im Emaille, abgesplitterte Teile oder Roststellen, die zu Verletzungen führen können, sind gravierende Sicherheitsmängel. Hier ist der Vermieter verpflichtet, die Mängel zu beseitigen. Je nach Ausmaß des Schadens kann dies eine Reparatur – etwa durch Ausbesserung des Emails – oder im Extremfall den Austausch der gesamten Badewanne erfordern. Die Entscheidung darüber trifft sich in Abwägung der Reparaturkosten und der Dauerhaftigkeit der Reparatur. Ein Flickwerk bei erheblichem Schaden ist nicht ausreichend.

  • Hygienemängel: Starke Verschmutzungen, die sich trotz gründlicher Reinigung nicht entfernen lassen, oder Schimmelbildung im Bereich der Badewanne können ebenfalls einen Mangel darstellen. Hier ist zunächst eine gründliche Reinigung durch den Vermieter zu erwarten. Besteht der Mangel jedoch weiterhin, kann ein Austausch der Badewanne in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn die hygienischen Mängel auf bauliche Defekte zurückzuführen sind.

Was tun bei einem Mangel?

Bei einem Mangel an der Badewanne sollte der Mieter den Vermieter schriftlich informieren und um Behebung des Mangels bitten. Dabei sollte der Mangel detailliert beschrieben und gegebenenfalls fotografisch dokumentiert werden. Setzt der Vermieter die Behebung des Mangels nicht innerhalb einer angemessenen Frist um, kann der Mieter selbst die Reparatur durchführen lassen und die Kosten dem Vermieter in Rechnung stellen (selbstständige Mangelbeseitigung). Die Höhe der angemessenen Frist ist situationsabhängig und hängt von der Art und dem Umfang des Mangels ab. Im Zweifelsfall sollte man sich an einen Mieterverein oder einen Rechtsanwalt wenden.

Zusammenfassung:

Ein bloßer Alterungsprozess rechtfertigt keinen Austausch der Badewanne. Erst funktionale, sicherheitsrelevante oder hygienische Mängel, die die Gebrauchstauglichkeit der Wohnung beeinträchtigen, verpflichten den Vermieter zur Reparatur oder im begründeten Fall zum Austausch. Die Entscheidung über die Art der Maßnahme (Reparatur oder Austausch) liegt im Ermessen des Vermieters, wobei er die Wirtschaftlichkeit und die Dauerhaftigkeit der Maßnahme berücksichtigen muss. Bei Unstimmigkeiten empfiehlt sich die Beratung durch eine fachkundige Stelle.

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