Bei welcher Temperatur werden Klamotten kleiner?

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Wärmebehandlung von Textilien erfordert Fingerspitzengefühl: Baumwolle und Wolle vertragen bis zu 60°C, synthetische Fasern wie Polyester und Viskose hingegen nur maximal 40°C. Die optimale Temperatur hängt entscheidend vom Materialmix ab, um ein Einlaufen zu vermeiden und die Form zu erhalten.

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Die Wäsche schrumpft! Ein genauer Blick auf die Temperaturempfindlichkeit von Kleidung

Die Frage, bei welcher Temperatur Kleidung einläuft, ist nicht pauschal zu beantworten. Sie hängt maßgeblich von der Faserzusammensetzung des Kleidungsstücks ab. Ein schlichtes Baumwollshirt verträgt deutlich höhere Temperaturen als ein filigranes Seidenschal. Doch was genau passiert da eigentlich in der Waschmaschine? Und wie kann man das Einlaufen möglichst vermeiden?

Der Prozess des Einlaufens, auch bekannt als Schrumpfen, basiert auf der Veränderung der Struktur der Textilfasern. Wärme, vor allem in Verbindung mit Wasser, löst die Fasern aus ihrer ursprünglichen Ordnung. Natürliche Fasern wie Baumwolle und Wolle reagieren dabei anders als synthetische Fasern wie Polyester oder Acryl.

Natürliche Fasern:

  • Baumwolle: Baumwolle ist relativ robust. Sie kann üblicherweise bis zu 60°C gewaschen werden, ohne stark einzulaufen. Allerdings kann wiederholtes Waschen bei hohen Temperaturen im Laufe der Zeit zu einem leichten Schrumpfen führen. Vor allem grob gewebte Baumwollstoffe sind weniger anfällig. Feine Baumwollstoffe, wie z.B. bei hochwertigen Hemden, sollten schonender behandelt werden.

  • Wolle: Wolle ist empfindlicher als Baumwolle. Auch hier gilt: Bis 60°C ist meist unbedenklich, jedoch sollte man Wollkleidung grundsätzlich lieber im Wollwaschgang bei niedrigerer Temperatur (30°C) und mit einem speziellen Wollwaschmittel waschen. Das schonende Programm verhindert ein Verfilzen der Fasern und damit das Einlaufen. Wolle neigt dazu, sich bei zu hohen Temperaturen zu verziehen und zu verfilzen, was zu einem merklichen Schrumpfen führt.

  • Leinen: Leinen ist ebenfalls eine Naturfaser, die bei hohen Temperaturen einlaufen kann. Auch hier empfiehlt sich eine Wäsche bei maximal 60°C.

Synthetische Fasern:

  • Polyester, Acryl, Polyamid (Nylon): Diese synthetischen Fasern sind in der Regel weniger empfindlich gegenüber Hitze. Ein Einlaufen ist bei diesen Materialien seltener. Die empfohlene Waschtemperatur liegt meist bei 40°C. Höhere Temperaturen können jedoch die Farben bleichen oder den Stoff beschädigen.

  • Viskose: Viskose ist eine Kunstfaser aus Zellulose. Sie verhält sich ähnlich wie Baumwolle und sollte bei maximal 40°C gewaschen werden, um ein Einlaufen zu vermeiden.

Materialmixe:

Bei Kleidungsstücken aus Mischgewebe bestimmt der empfindlichste Anteil die maximale Waschtemperatur. Ein Shirt aus 60% Baumwolle und 40% Polyester sollte beispielsweise bei maximal 40°C gewaschen werden. Achten Sie immer auf das Pflegeetikett! Es enthält präzise Angaben zur optimalen Waschtemperatur und weiteren Pflegehinweisen.

Fazit:

Die “Einlauftemperatur” ist keine feste Größe. Sie hängt von der Zusammensetzung des Materials und der Qualität der Verarbeitung ab. Das Pflegeetikett bietet die verlässlichsten Informationen. Generell gilt: Eine niedrigere Waschtemperatur schont die Kleidung und verlängert deren Lebensdauer. Eine schonende Wäsche ist der beste Schutz gegen unerwünschtes Einlaufen. Lieber auf Nummer sicher gehen und die Temperatur etwas niedriger wählen, als ein Lieblingsstück zu ruinieren.