Welches Obst darf man bei Neurodermitis nicht essen?

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Bei Neurodermitis wird empfohlen, bestimmte Obstsorten wie Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen, Grapefruit) und Erdbeeren zu meiden, da sie Histamin enthalten können, das Juckreiz und Entzündungen verstärken kann.
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Neurodermitis und Obst: Ein kritischer Blick auf die Ernährung

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die mit starkem Juckreiz, Rötungen und trockener Haut einhergeht. Die Ernährung spielt dabei eine wichtige, wenn auch kontrovers diskutierte Rolle. Während eine spezifische Diät nicht als Heilmittel gilt, kann die Auswahl der Lebensmittel den Verlauf der Erkrankung beeinflussen und die Symptome lindern oder verschlimmern. Besonders im Fokus stehen dabei Obst und Gemüse, insbesondere aufgrund ihres Gehalts an Histamin und anderen potenziellen Triggern.

Häufig wird geraten, bestimmte Obstsorten bei Neurodermitis zu meiden. Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen und Grapefruit stehen dabei ganz oben auf der Liste. Der Grund hierfür liegt im Histamingehalt dieser Früchte. Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der bei Entzündungen eine Rolle spielt. Bei Menschen mit Neurodermitis kann eine erhöhte Histaminzufuhr zu verstärktem Juckreiz, Rötungen und Schwellungen führen, da das bereits überaktive Immunsystem zusätzlich stimuliert wird. Ähnliches gilt für Erdbeeren, die ebenfalls einen relativ hohen Histamingehalt aufweisen können. Die Intensität der Reaktion variiert jedoch stark von Person zu Person; manche Betroffene reagieren empfindlich auf geringe Mengen, andere zeigen keine oder nur minimale Reaktionen.

Doch Vorsicht: Die pauschale Behauptung, dass alle Zitrusfrüchte und Erdbeeren verboten seien, ist zu vereinfachend. Der Histamingehalt ist abhängig von Reifegrad, Lagerung und Verarbeitung der Früchte. Frisch geerntete, reife Früchte enthalten meist weniger Histamin als beispielsweise industriell verarbeitete Produkte oder überreife Früchte. Daher ist nicht unbedingt ein vollständiger Verzicht notwendig, sondern eher eine achtsame Auswahl und eine moderate Konsummenge. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, individuelle Trigger zu identifizieren.

Neben dem Histamingehalt spielen auch andere Inhaltsstoffe eine Rolle. So können bestimmte Säuren in Früchten, wie beispielsweise die in Zitrusfrüchten enthaltenen organischen Säuren, die Haut reizen und den Juckreiz verstärken. Auch Salicylate, die in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommen, werden gelegentlich als Auslöser von Neurodermitis-Schüben diskutiert, wobei die Evidenzlage hierzu weniger eindeutig ist als beim Histamin.

Eine strikte Obstkarenz ist daher in den meisten Fällen nicht ratsam und kann zu Mangelerscheinungen führen. Eine ausgewogene Ernährung mit einem Fokus auf antioxidativ wirksame Lebensmittel und ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen ist essentiell für eine gesunde Haut und ein starkes Immunsystem. Statt eines vollständigen Verbots sollte eine individuelle, moderate Obstaufnahme angestrebt werden. Experimentieren Sie mit verschiedenen Obstsorten und beobachten Sie sorgfältig die Reaktion Ihrer Haut. Eine Zusammenarbeit mit einem Dermatologen und gegebenenfalls einem Ernährungsberater ist empfehlenswert, um eine individuelle Ernährungsumstellung zu planen, die die Bedürfnisse des Betroffenen berücksichtigt und gleichzeitig Mangelerscheinungen vermeidet. Eine pauschale Aussage, welches Obst bei Neurodermitis verboten ist, lässt sich daher nicht treffen. Die individuelle Reaktion steht im Vordergrund.

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