Warum wird man plötzlich laktoseintolerant?
Plötzlich auftretende Laktoseintoleranz kann ein Zeichen dafür sein, dass etwas im Körper nicht stimmt. Während manche Menschen von Geburt an betroffen sind, kann die Unverträglichkeit auch durch eine Schädigung des Darms entstehen, beispielsweise durch Erkrankungen wie Zöliakie. Eine ärztliche Untersuchung ist ratsam, um die Ursache abzuklären und die passende Behandlung einzuleiten.
Plötzlich laktoseintolerant? Die Ursachen hinter der späten Unverträglichkeit
Laktoseintoleranz, die Unfähigkeit, Milchzucker (Laktose) richtig zu verdauen, wird oft mit angeborenen Enzymdefekten in Verbindung gebracht. Doch was, wenn die Beschwerden plötzlich im Erwachsenenalter auftreten, obwohl man jahrelang problemlos Milchprodukte konsumiert hat? Dieses Phänomen der scheinbar “plötzlich” auftretenden Laktoseintoleranz ist häufiger als man denkt und kann verschiedene Ursachen haben.
Ein wichtiger Faktor ist die natürliche Abnahme der Laktaseproduktion. Das Enzym Laktase, welches für die Spaltung von Laktose zuständig ist, wird im Laufe des Lebens bei vielen Menschen weniger produziert. Dieser Rückgang beginnt meist nach dem Kindesalter und kann dazu führen, dass die vorhandene Laktasemenge im Erwachsenenalter nicht mehr ausreicht, um größere Mengen Laktose zu verdauen. Dieser Prozess verläuft schleichend, so dass die Symptome erst nach Jahren oder Jahrzehnten spürbar werden und den Eindruck einer plötzlich einsetzenden Intoleranz erwecken.
Ein weiterer Auslöser kann eine vorübergehende Schädigung der Dünndarmschleimhaut sein. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Gastrointestinale Infektionen: Durchfallerkrankungen, insbesondere solche durch Bakterien oder Viren verursacht, können die Laktase produzierenden Zellen der Darmschleimhaut vorübergehend schädigen. Dadurch wird weniger Laktase gebildet und die Laktose kann nicht mehr vollständig verdaut werden. Die Symptome klingen in der Regel nach Abklingen der Infektion wieder ab.
- Entzündliche Darmerkrankungen: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können ebenfalls die Darmschleimhaut schädigen und zu einer sekundären Laktoseintoleranz führen.
- Zöliakie: Die Unverträglichkeit gegenüber Gluten kann ebenfalls die Dünndarmschleimhaut angreifen und so die Laktaseproduktion beeinträchtigen. Die Behandlung der Zöliakie durch eine glutenfreie Ernährung kann auch die Laktoseintoleranz-Symptome lindern.
- Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente, wie z.B. bestimmte Antibiotika, können die Darmflora beeinflussen und indirekt zu einer Laktoseintoleranz führen.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Auftreten von Laktoseintoleranz-Symptomen nicht immer eine tatsächliche Intoleranz bedeutet. Ähnliche Beschwerden können auch durch andere Erkrankungen, wie z.B. das Reizdarmsyndrom, hervorgerufen werden. Daher ist eine genaue Diagnose durch einen Arzt unerlässlich. Dieser kann durch verschiedene Tests, wie z.B. einen Laktose-Toleranztest oder einen Wasserstoff-Atemtest, die Ursache der Beschwerden abklären und eine geeignete Therapie einleiten. Eine Selbstdiagnose und eigenständige Eliminierung von Milchprodukten aus der Ernährung ohne ärztlichen Rat ist nicht empfehlenswert, da dies zu Nährstoffmängeln führen kann.
Die “plötzliche” Laktoseintoleranz ist also oft das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren. Eine ärztliche Abklärung ist wichtig, um die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.
#Alter#Darmflora#LaktoseintoleranzKommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.