Warum darf keine Kohlensäure in Edelstahlflaschen?

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Kohlensäure greift Edelstahl an und kann Schadstoffe lösen, die in Getränke übergehen. Daher sollten Getränke ohne Kohlensäure in Edelstahlflaschen serviert werden. Glas oder BPA-freie Alternativen sind sicherer.
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Edelstahlflaschen und Kohlensäure: Ein ungleiches Paar?

Edelstahlflaschen erfreuen sich wachsender Beliebtheit als umweltfreundliche Alternative zu Plastikflaschen. Doch die Frage, ob sich diese auch für kohlensäurehaltige Getränke eignen, ist nicht ganz so einfach zu beantworten wie ein kurzes “Ja” oder “Nein”. Während Edelstahl im Allgemeinen als robust und inert gilt, birgt die Kombination mit Kohlensäure einige potenzielle Probleme, die genauer betrachtet werden sollten.

Die Behauptung, Kohlensäure greife Edelstahl direkt an und löse dabei Schadstoffe, die dann in das Getränk übergehen, bedarf einer differenzierten Betrachtung. Rein physikalisch betrachtet, löst Kohlensäure – genauer gesagt, das darin gelöste Kohlendioxid (CO₂) – keinen direkten Angriff auf die Chrom-Nickel-Legierung des Edelstahls aus. Edelstahl ist bekannt für seine Korrosionsbeständigkeit, die durch die Passivierungsschicht aus Chromoxid entsteht. Diese Schicht schützt das Metall effektiv vor Oxidation und vielen anderen chemischen Angriffen.

Dennoch gibt es Faktoren, die die Unbedenklichkeit von Kohlensäure in Edelstahlflaschen relativieren:

  • Die Qualität des Edelstahls: Nicht jeder Edelstahl ist gleich. Günstige, minderwertige Legierungen können eine dünnere oder porösere Passivierungsschicht aufweisen, die anfälliger für Schäden ist. Hohe Druckbelastung durch Kohlensäure könnte diese Schicht im Laufe der Zeit schwächen und die Freisetzung von Metallen, wenn auch in wahrscheinlich geringen Mengen, begünstigen.

  • Die Lagerdauer: Längere Lagerung kohlensäurehaltiger Getränke in Edelstahlflaschen erhöht das Risiko potenzieller Wechselwirkungen. Die kontinuierliche Kohlensäurebelastung könnte mikroskopische Risse in der Passivierungsschicht verstärken und den Übergang von Metallspuren in das Getränk begünstigen.

  • Der Einfluss von anderen Faktoren: Der Säuregehalt des Getränks selbst spielt ebenfalls eine Rolle. Sehr saure Getränke, wie z.B. Limonade, können die Passivierungsschicht zusätzlich belasten und die Gefahr der Metallionen-Freisetzung erhöhen.

  • Das “Gefühl” der Sicherheit: Auch wenn die Menge der potentiell freigesetzten Metalle wahrscheinlich sehr gering und möglicherweise unterhalb der gesundheitsschädlichen Grenzwerte liegt, bleibt ein subjektives Unbehagen bestehen. Die Unsicherheit, ob und in welchem Umfang Metalle in das Getränk gelangen, kann manchen Konsumenten beunruhigen.

Fazit:

Während ein direkter, signifikanter Angriff der Kohlensäure auf hochwertigen Edelstahl unwahrscheinlich ist, besteht ein Restrisiko, insbesondere bei minderwertigem Edelstahl, längerer Lagerung und sehr sauren Getränken. Für höchste Sicherheit und um jegliches Risiko auszuschließen, empfiehlt es sich, kohlensäurehaltige Getränke in Glasflaschen oder BPA-freien Alternativen zu lagern und zu transportieren. Edelstahlflaschen eignen sich daher besser für nicht-kohlensäurehaltige Getränke. Die Wahl der Flasche hängt letztendlich von den individuellen Präferenzen und der Risikobereitschaft des Verbrauchers ab.