Sind Amanogarnelen Räuber?

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Amanogarnelen sind geschickte Helfer im Aquarium, die als Allesfresser Algen, Detritus und organische Abfälle vertilgen. Sie sind keine typischen Räuber, sondern tragen durch ihre Nahrungsaufnahme aktiv zur Sauberkeit und zum ökologischen Gleichgewicht des Aquariums bei, indem sie unerwünschte Partikel beseitigen.

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Amanogarnelen: Sanfte Putzkolonne oder heimlicher Räuber? Ein genauer Blick auf ihre Ernährung

Amanogarnelen ( Caridina multidentata) erfreuen sich in der Aquaristik großer Beliebtheit. Ihre Effizienz bei der Algenbekämpfung und ihre friedliche Natur machen sie zu beliebten Mitbewohnern für viele Fischarten. Doch die Frage, ob sie Räuber sind, bedarf einer differenzierten Betrachtung, denn die Antwort ist nicht einfach mit “ja” oder “nein” zu beantworten.

Die Aussage, Amanogarnelen seien Allesfresser, trifft den Kern der Sache. Sie ernähren sich hauptsächlich von Algen, sowohl von aufwachsenden Algenfilmen als auch von Fadenalgen. Ihr Speiseplan umfasst aber auch Detritus, also abgestorbene organische Substanz wie abgestorbenes Pflanzenmaterial und Futterreste. Diese Allesfresser-Strategie trägt wesentlich zur Sauberkeit des Aquariums bei und verhindert die Anreicherung von schädlichen Substanzen. Auch Bakterienfilme und aufgeweichte Pflanzenreste gehören zu ihrer Nahrung.

Die Bezeichnung “Räuber” impliziert ein aktives Jagen und Töten von lebenden Tieren. Hier zeigt sich die Ambivalenz der Frage. Während Amanogarnelen keine aktiven Jäger im Sinne von Fischen oder Krebsen sind, die andere Tiere gezielt verfolgen und erbeuten, kommt es dennoch zu opportunistischem Fressverhalten. Das bedeutet, dass sie gelegentlich auch kleine, schwache oder bereits tote Invertebraten, wie z.B. Daphnienlarven oder Cyclops, verzehren. Dies geschieht aber eher zufällig und nicht gezielt. Die Menge an solchen “Beutetieren” in ihrer Ernährung ist vernachlässigbar im Vergleich zu ihrer Algen- und Detritusaufnahme.

Es ist wichtig zu betonen, dass das Risiko, dass Amanogarnelen größere oder gesunde Wirbellose angreifen, extrem gering ist. Ihre Mundwerkzeuge sind nicht dafür ausgelegt, größere Beute zu überwältigen. Gefahr besteht eher für sehr kleine Garnelennachwuchs oder sehr schwache Tiere, die sie als Nahrungsquelle wahrnehmen könnten.

Fazit: Amanogarnelen sind keine Räuber im klassischen Sinne. Ihr opportunistisches Fressverhalten gegenüber kleinen Invertebraten ist marginal und stellt in der Regel keine Bedrohung für das bestehende Aquarium-Ökosystem dar. Sie sind vielmehr eine wertvolle Bereicherung für jedes Aquarium, die durch ihre effiziente Algen- und Detritusverwertung zu einem gesünderen und saubereren Lebensraum für Fische und andere Bewohner beiträgt. Die Bezeichnung “Allesfresser” trifft ihre Ernährungsweise deutlich genauer als die irreführende Bezeichnung “Räuber”.