Kann man zunehmen, wenn man krank ist?
Krankheit beeinflusst oft den Körperstoffwechsel und kann zu unerklärlicher Gewichtszunahme führen. Hormonelle Dysbalancen, etwa der Schilddrüse, oder Wassereinlagerungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Der veränderte Energiehaushalt resultiert in einer Gewichtsveränderung, die ärztlich abgeklärt werden sollte.
Gewichtszunahme durch Krankheit: Mehr als nur Appetitlosigkeit
Die landläufige Vorstellung verbindet Krankheit oft mit Gewichtsverlust. Doch die Realität ist komplexer: Man kann durchaus auch während einer Erkrankung zunehmen, und das oft unerwartet und beunruhigend. Diese Gewichtszunahme ist selten auf vermehrten Konsum von kalorienreicher Nahrung zurückzuführen, sondern hat meist tieferliegende Ursachen, die ärztlicher Abklärung bedürfen.
Ein wichtiger Faktor ist der veränderte Stoffwechsel. Viele Krankheiten beeinflussen die Art und Weise, wie der Körper Energie verarbeitet und speichert. Entzündungsreaktionen, die bei zahlreichen Erkrankungen auftreten, können beispielsweise den Stoffwechsel verlangsamen und zu einer vermehrten Fettspeicherung führen. Gleichzeitig kann die Krankheit selbst den Energieverbrauch erhöhen, beispielsweise durch Fieber oder erhöhte Herzfrequenz, was paradoxe Effekte auf das Körpergewicht haben kann: Trotz erhöhtem Energieverbrauch nimmt der Körper zu, da die Zufuhr oder die Verarbeitung der Nährstoffe gestört ist.
Hormonelle Dysbalancen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. So können Erkrankungen der Schilddrüse, wie Hypothyreose (Unterfunktion), zu einer Gewichtszunahme führen, da der Stoffwechsel verlangsamt wird. Auch andere hormonelle Störungen, wie beispielsweise das Cushing-Syndrom, sind mit einer Gewichtszunahme, oft verbunden mit einer charakteristischen Fettverteilung, assoziiert.
Wassereinlagerungen (Ödeme) sind eine weitere häufige Ursache für eine scheinbare Gewichtszunahme während einer Krankheit. Herzinsuffizienz, Nierenleiden oder Lebererkrankungen können zu einer Flüssigkeitsansammlung im Körper führen, die sich auf der Waage bemerkbar macht, obwohl es sich nicht um eine Zunahme an Körperfett handelt. Diese Ödeme können sich in den Beinen, Füßen oder im Bauchraum zeigen.
Medikamentennebenwirkungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Viele Medikamente, insbesondere Kortisonpräparate, können zu einer Gewichtszunahme beitragen. Diese Nebenwirkung ist oft bekannt und wird im Beipackzettel erwähnt, doch die Zusammenhänge sind für Betroffene nicht immer offensichtlich.
Fazit: Eine Gewichtszunahme während einer Erkrankung ist kein seltenes Phänomen und sollte ernst genommen werden. Sie kann ein Symptom für die Grunderkrankung selbst oder eine Folge der Behandlung sein. Eine bloße Gewichtskontrolle reicht nicht aus. Es ist unerlässlich, die Ursache der Gewichtszunahme ärztlich abklären zu lassen, um die zugrunde liegende Erkrankung zu diagnostizieren und eine geeignete Therapie einzuleiten. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Gewichtsveränderung angemessen behandelt wird und langfristige Gesundheitsschäden vermieden werden. Eine bloße Diät ohne ärztliche Begleitung kann bei den oben genannten Ursachen sogar kontraproduktiv sein und die Erkrankung verschlimmern.
#Essen#Krankheit Gewicht#Zunehmen