Kann Laktoseintoleranz spontan auftreten?
Plötzliche Laktoseintoleranz überrascht viele, denn sie entwickelt sich oft unerwartet. Ein Darminfekt oder eine Antibiotika-Einnahme können den Auslöser bilden und die Verträglichkeit von Milchprodukten nachhaltig verändern, selbst nach jahrelangem problemlosen Konsum.
Kann Laktoseintoleranz plötzlich auftreten?
Ja, Laktoseintoleranz kann tatsächlich scheinbar aus dem Nichts entstehen. Während die primäre, genetisch bedingte Laktoseintoleranz sich meist schleichend im Kindes- und Jugendalter entwickelt, kann eine sekundäre Laktoseintoleranz plötzlich und unerwartet im Erwachsenenalter auftreten, selbst wenn man jahrelang Milchprodukte problemlos vertragen hat.
Der Grund dafür liegt in einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut, wo das Enzym Laktase produziert wird. Dieses Enzym ist für die Spaltung des Milchzuckers (Laktose) zuständig. Ist die Laktaseproduktion beeinträchtigt, kann der Milchzucker nicht vollständig verdaut werden und gelangt in den Dickdarm. Dort wird er von Bakterien zersetzt, was zu den typischen Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit führt.
Verschiedene Faktoren können eine solche Schädigung der Dünndarmschleimhaut und somit eine sekundäre Laktoseintoleranz auslösen:
- Darminfektionen: Gastroenteritis, vor allem durch Bakterien oder Viren ausgelöst, kann die Laktaseproduktion vorübergehend oder in seltenen Fällen auch dauerhaft reduzieren. Die Entzündung der Darmschleimhaut beeinträchtigt die Enzymproduktion.
- Antibiotika-Einnahme: Eine Behandlung mit Antibiotika kann die Darmflora nachhaltig verändern und die Laktase-bildenden Bakterien reduzieren. Auch hier kann die Laktoseintoleranz temporär oder in manchen Fällen anhaltend sein.
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können die Dünndarmschleimhaut schädigen und somit zu einer Laktoseintoleranz führen.
- Zöliakie: Auch bei Zöliakie kann die Schädigung der Dünndarmschleimhaut eine Laktoseintoleranz verursachen. Oftmals bessert sich die Laktose-Verträglichkeit nach dem Beginn einer glutenfreien Ernährung wieder.
- Chemotherapie und Bestrahlung: Diese Behandlungen können die Darmschleimhaut ebenfalls in Mitleidenschaft ziehen und die Laktaseproduktion beeinflussen.
Wichtig ist: Bei plötzlich auftretenden Beschwerden nach dem Konsum von Milchprodukten sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann durch verschiedene Tests, wie beispielsweise einem Laktose-Toleranztest oder einem Wasserstoff-Atemtest, eine Laktoseintoleranz diagnostizieren und andere Erkrankungen ausschließen. Eine Selbstdiagnose und der eigenmächtige Verzicht auf Milchprodukte sind nicht empfehlenswert, da Milchprodukte wichtige Nährstoffe wie Kalzium und Vitamin D liefern. Der Arzt kann individuell beraten und gegebenenfalls Ergänzungspräparate empfehlen. In vielen Fällen regeneriert sich die Darmschleimhaut nach einiger Zeit und die Laktoseintoleranz bildet sich zurück.
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