Warum nennt man junge Mädchen Backfisch?

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Der Begriff „Backfisch für junge Mädchen im Alter von 14 bis 19 Jahren entstammt der englischen Fischerei. Zu kleine Fische, die noch nicht ausgereift sind, wurden zurück ins Wasser geworfen – „back fish. Analog dazu beschreibt der Ausdruck unreife, heranwachsende junge Frauen.

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Backfisch: Ein Wort mit Geschichte und gesellschaftlicher Bedeutung

Der Begriff „Backfisch“, verwendet für junge Mädchen im Alter von etwa 14 bis 19 Jahren, klingt heute fast schon antiquiert. Doch seine Verwendung ist weit verbreitet, wenn auch oft mit einem Hauch von Nostalgie oder gar Ironie. Die Erklärung für seine Entstehung ist ebenso interessant wie die gesellschaftlichen Konnotationen, die mit ihm verbunden sind.

Die gängige Erklärung, und wahrscheinlich die korrekte, leitet den Ausdruck vom englischen „back fish“ ab. Im Kontext der Fischerei bezeichnete dies kleine, noch nicht ausgereifte Fische, die zu klein zum Verzehr waren und daher wieder ins Wasser zurückgesetzt wurden – „zurückgeworfener Fisch“. Diese Analogie überträgt sich auf junge Mädchen in der Pubertät und dem frühen Erwachsenenalter: Sie werden als noch nicht „fertig entwickelt“, „unreif“ oder „unverdorben“ wahrgenommen. Der Begriff suggeriert eine gewisse Unbeholfenheit, Naivität und eine noch nicht abgeschlossene Entwicklung sowohl körperlich als auch emotional.

Es ist jedoch wichtig, die geschichtliche und gesellschaftliche Einbettung des Begriffs zu betrachten. Im Kontext des 19. und frühen 20. Jahrhunderts trug der Ausdruck eine deutlichere Wertung. Die „Backfische“ wurden oft als unberechenbar, impulsiv und – im Vergleich zu erwachsenen Frauen – als weniger rational und weise beschrieben. Die implizite Abwertung ist deutlich spürbar. Diese Sichtweise spiegelt die damalige gesellschaftliche Ordnung wider, in der Frauen eine untergeordnete Rolle einnahmen und ihre Entwicklung stark an gesellschaftliche Erwartungen gebunden war.

Heute ist die Verwendung des Begriffs ambivalent. Während er in manchen Kontexten immer noch eine leicht abwertende Konnotation trägt, wird er in anderen als liebevolle, fast schon nostalgische Bezeichnung für die jugendliche Unbekümmertheit und den Überschwang junger Mädchen verwendet. Ob der Begriff positiv oder negativ konnotiert wird, hängt stark vom Kontext, der Intonation und dem Verhältnis zwischen Sprecher und Hörer ab. Die ironische Verwendung des Wortes, z.B. in selbstbewussten Aussagen von jungen Frauen, demonstriert die bewusste Aneignung und Umdeutung eines ursprünglich abwertenden Ausdrucks.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Begriff „Backfisch“ eine facettenreiche Geschichte aufweist. Von seinem Ursprung in der englischen Fischerei bis hin zu seiner heutigen Verwendung spiegelt er gesellschaftliche Vorstellungen von Weiblichkeit, Jugend und Reife wider. Die Interpretation und Bewertung des Begriffs bleibt jedoch kontextabhängig und unterliegt einem stetigen Wandel. Seine Verwendung sollte daher mit Bedacht erfolgen, um Missverständnisse und ungewollte Beleidigungen zu vermeiden.

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