Warum bekommt man in Österreich ein Glas Wasser zum Kaffee?

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Die Tradition, ein Glas Wasser zum Kaffee in österreichischen Cafés zu servieren, wurzelt in der Wasserqualität. Die Hochquellenleitung von 1873 verbesserte das Wasser, reduzierte Aufbereitungs- und damit Kosten für die Kaffeehäuser und etablierte so eine angenehme, seit langem übliche Gewohnheit.
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Warum bekommt man in Österreich ein Glas Wasser zum Kaffee?

In Österreich ist es eine liebgewonnene Tradition, zum Kaffee ein Glas Wasser zu servieren. Doch woher kommt dieser Brauch? Die Antwort liegt in der Geschichte der Wasserqualität im Land.

Die Rolle der Hochquellenleitung

Bis ins 19. Jahrhundert war die Wasserqualität in Wien und anderen österreichischen Städten schlecht. Das Wasser aus Flüssen und Brunnen war oft verschmutzt und führte zu Krankheiten wie Cholera und Typhus.

Um dieses Problem zu lösen, wurde 1873 die Wiener Hochquellenleitung gebaut. Diese Wasserleitung brachte sauberes Wasser aus Bergquellen in die Stadt. Die verbesserte Wasserqualität führte zu einem Rückgang von Krankheiten und machte das Wassertrinken sicherer.

Auswirkungen auf Kaffeehäuser

Die Hochquellenleitung hatte auch erhebliche Auswirkungen auf die Kaffeehäuser in Österreich. Vor der Leitung mussten die Kaffeehäuser ihr Wasser aufwendig filtern und aufbereiten. Dies war kostspielig und zeitaufwändig.

Mit der Hochquellenleitung wurde das Wasser direkt aus der Leitung gezapft und bedurfte keiner weiteren Behandlung. Dies reduzierte die Kosten für die Kaffeehäuser erheblich und ermöglichte es ihnen, Kaffee zu günstigeren Preisen anzubieten.

Eine angenehme Gewohnheit

Da nun sauberes Wasser leicht verfügbar war, begannen die Kaffeehäuser, ihren Kunden ein Glas Wasser zum Kaffee zu servieren. Dies wurde aus zwei Gründen zu einer angenehmen Gewohnheit:

  • Geschmacksneutralisierung: Das Wasser half, den starken Geschmack des Kaffees zu neutralisieren und den Mund zu erfrischen.
  • Verdauungshilfe: Es wurde angenommen, dass das Wasser die Verdauung des Kaffees unterstützt und Magenverstimmungen vorbeugt.

Eine bleibende Tradition

Im Laufe der Zeit wurde es in Österreich zur gängigen Praxis, zum Kaffee ein Glas Wasser zu servieren. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten und ist ein fester Bestandteil der österreichischen Kaffeehauskultur.

Heute servieren die meisten österreichischen Kaffeehäuser ihren Kunden nach wie vor ein Glas Wasser zum Kaffee. Es ist ein Symbol für die verbesserte Wasserqualität, die vor über einem Jahrhundert durch die Hochquellenleitung ermöglicht wurde, und eine angenehme Gewohnheit, die sich über Generationen hinweg erhalten hat.