Wie warm ist heißes Wasser aus dem Hahn?

4 Sicht

Um Legionellenbildung zu verhindern, schreibt die Trinkwasserverordnung vor, dass das Warmwasser in der gesamten Hausinstallation mindestens 55°C erreichen muss. Direkt am Boiler muss die Temperatur sogar 60°C oder höher sein. Diese hohen Temperaturen gewährleisten die Abtötung der Bakterien und schützen somit die Gesundheit der Bewohner.

Kommentar 0 mag

Wie warm ist heißes Wasser aus dem Hahn – mehr als nur angenehm warm?

Die Frage nach der Temperatur des heißen Wassers aus dem Hahn scheint simpel, die Antwort jedoch komplexer als man zunächst annimmt. Während wir “heißes Wasser” mit einem wohligen Gefühl der Wärme assoziieren, spielt die tatsächliche Temperatur eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und die Hygiene unserer Wasserinstallation. Denn die Temperatur ist ein Schlüsselfaktor in der Prävention von Legionellenbefall.

Die subjektive Wahrnehmung von “heiß” ist individuell sehr unterschiedlich. Was der eine als angenehm warm empfindet, könnte für den anderen bereits zu heiß sein. Objektiv betrachtet, liegt die Temperatur des aus dem Hahn fließenden Warmwassers jedoch in einem weiten Bereich, abhängig von verschiedenen Faktoren. Diese Faktoren reichen von der Entfernung zum Warmwasserboiler, über die Wärmedämmung der Leitungen bis hin zur individuellen Einstellung des Thermostats am Boiler selbst.

Die Trinkwasserverordnung schreibt jedoch klare Mindesttemperaturen vor, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen. Diese Verordnung zielt primär auf die Verhinderung der Vermehrung von Legionellen, gefährlichen Bakterien, die schwere Lungenentzündungen (Legionärskrankheit) verursachen können. Um eine effiziente Abtötung der Legionellen zu gewährleisten, muss das Warmwasser in der gesamten Hausinstallation eine Temperatur von mindestens 55°C erreichen. Am Boiler selbst muss die Temperatur sogar noch höher liegen, nämlich bei 60°C oder mehr.

Diese hohen Temperaturen sind notwendig, da Legionellen in einem Temperaturbereich zwischen 25°C und 50°C optimal wachsen. Erst oberhalb von 55°C werden die Bakterien zuverlässig abgetötet. Die höhere Temperatur am Boiler dient als Sicherheitsmarge, um auch bei längeren Transportwegen durch die Leitungen die Mindesttemperatur von 55°C im gesamten System zu gewährleisten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Wasser dieser Temperatur nicht direkt zum Duschen oder Baden verwendet werden sollte, da Verbrennungsgefahr besteht. Die Temperatur sollte daher an der Entnahmestelle, z.B. am Wasserhahn, durch Mischen mit kaltem Wasser auf eine angenehme und sichere Temperatur reguliert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während das subjektive Empfinden von “heißem Wasser” individuell variiert, schreibt die Trinkwasserverordnung aus gesundheitlichen Gründen Mindesttemperaturen vor, die deutlich über der gefühlten “Heiß”-Grenze liegen. Die tatsächliche Temperatur des Wassers aus Ihrem Hahn hängt von verschiedenen Faktoren ab, aber die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben garantiert den Schutz vor gesundheitsgefährdenden Bakterien wie Legionellen. Eine regelmäßige Überprüfung der Warmwassertemperatur und der Funktionalität des Boilers ist daher dringend zu empfehlen.