Wie wirkt sich Gestagen auf den Körper aus?

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Gestagene, synthetische Steroidhormone, die Progesteron ähneln, beeinflussen den Körper auf vielfältige Weise. Sie unterdrücken die Ovulation, hemmen die Proliferation der Gebärmutterschleimhaut und induzieren deren sekretorische Phase. Gestagene spielen eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft, indem sie die Gebärmuttermuskulatur entspannen und die Tubenmotilität unterdrücken.

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Gestagene: Wirkung und Einfluss auf den Körper – Ein Überblick

Gestagene, auch als Progestagene bezeichnet, sind synthetisch hergestellte Hormone, die der Wirkung des körpereigenen Progesterons nachempfunden sind. Sie finden breite Anwendung in der Geburtenkontrolle, der Hormonersatztherapie und der Behandlung bestimmter gynäkologischer Beschwerden. Die Wirkung von Gestagenen ist vielschichtig und betrifft verschiedene Organsysteme. Es ist wichtig zu verstehen, dass die individuellen Reaktionen auf Gestagene variieren können und von Faktoren wie Dosierung, Art des Gestagens und dem individuellen Hormonhaushalt abhängen.

Wirkung auf den Genitaltrakt:

  • Unterdrückung der Ovulation: Dies ist der primäre Wirkmechanismus in vielen kontrazeptiven Gestagenpräparaten. Durch die Hemmung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des luteinisierenden Hormons (LH) wird die Reifung von Eizellen verhindert, wodurch eine Schwangerschaft vermieden wird.

  • Veränderung der Gebärmutterschleimhaut: Gestagene hemmen das Wachstum (Proliferation) der Gebärmutterschleimhaut und induzieren deren sekretorische Phase. Eine ungünstige Einnistung einer befruchteten Eizelle wird dadurch erschwert. Diese Wirkung ist ebenfalls wichtig für die Kontrazeption.

  • Zervixschleimverdickung: Gestagene machen den Zervixschleim zähflüssiger und undurchlässiger für Spermien, was die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zusätzlich reduziert.

  • Beeinflussung der Tubenmotilität: Eine verminderte Beweglichkeit der Eileiter (Tubenmotilität) erschwert den Transport der Eizelle und der Spermien, was ebenfalls zur Kontrazeption beiträgt.

Weitere Wirkungen im Körper:

  • Beeinflussung des Wasserhaushaltes: Gestagene können zu einer Wassereinlagerung im Körper führen, was sich in Schwellungen (Ödemen) und Gewichtszunahme äußern kann.

  • Auswirkungen auf das Zentralnervensystem: Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Depressionen, Müdigkeit oder Kopfschmerzen können auftreten. Diese variieren stark zwischen den einzelnen Frauen und den verschiedenen Gestagenpräparaten.

  • Einfluss auf den Stoffwechsel: Gestagene können den Fettstoffwechsel und den Kohlenhydratstoffwechsel beeinflussen. In seltenen Fällen kann es zu einer Veränderung des Blutzuckerwertes kommen.

  • Auswirkungen auf die Haut: Akne, vermehrte Talgproduktion und andere Hauterkrankungen können auftreten oder sich verschlimmern.

  • Beeinflussung des Knochenstoffwechsels: Langfristige Anwendung von Gestagenen kann, abhängig von der Art und der Dosierung, einen negativen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel haben und das Risiko für Osteoporose erhöhen.

Wichtig: Dieser Artikel stellt keine medizinische Beratung dar. Die Anwendung von Gestagenen sollte stets mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden. Nur eine professionelle Beratung kann die individuellen Risiken und den Nutzen der Gestagen-Anwendung im Einzelfall abwägen und die geeignete Präparatwahl treffen. Vor allem bei Vorerkrankungen wie Thrombosen, Migräne oder Brustkrebs ist eine sorgfältige Abwägung unerlässlich. Die hier beschriebenen Wirkungen sind vereinfacht dargestellt und können je nach Präparat und individueller Konstitution variieren.

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