Wie wird Herzinsuffizienz klassifiziert?
Die Einteilung der Herzinsuffizienz basiert maßgeblich auf der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF). Eine LVEF ≤ 40% charakterisiert die HFrEF, während Werte ≥ 50% die HFpEF definieren. Dazwischen liegt ein Graubereich, der eine differenzierte Betrachtung erfordert.
Die Klassifizierung der Herzinsuffizienz: Ein komplexes Bild
Herzinsuffizienz (HI), die Unfähigkeit des Herzens, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen, ist eine weit verbreitete und ernstzunehmende Erkrankung. Ihre Klassifizierung ist jedoch nicht einfach und erfordert ein differenziertes Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen. Obwohl die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) eine zentrale Rolle spielt, bietet sie nur einen Teil des Bildes.
Die klassische Einteilung nach LVEF:
Die gängigste Methode zur Klassifizierung der Herzinsuffizienz basiert auf der LVEF, die den prozentualen Anteil des ausgeworfenen Blutes pro Herzschlag aus dem linken Ventrikel angibt. Hierbei unterscheidet man hauptsächlich:
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Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF): Charakterisiert durch eine LVEF ≤ 40%. In diesem Fall ist die Pumpkraft des Herzens deutlich vermindert. Ursachen können unter anderem eine koronare Herzkrankheit, Kardiomyopathien oder Herzklappenfehler sein. Die Symptome manifestieren sich häufig als Atemnot (Dyspnoe), Müdigkeit und Ödeme.
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Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF): Hier liegt die LVEF ≥ 50%, was auf den ersten Blick eine normale Herzleistung suggeriert. Allerdings ist die Füllungsfähigkeit des Herzens beeinträchtigt, was zu einer unzureichenden Durchblutung des Körpers führt. Ursachen sind oft Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Adipositas und eine altersbedingte Steifigkeit des Herzens. Die Symptome ähneln denen der HFrEF, können aber auch unspezifischer sein und z.B. vorwiegend als Belastungsdyspnoe auftreten.
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Herzinsuffizienz mit mittelgradig reduzierter Ejektionsfraktion: Der Bereich zwischen 40% und 50% stellt einen Graubereich dar, in dem die Zuordnung zu HFrEF oder HFpEF schwierig sein kann. Hier ist eine umfassende klinische Beurteilung notwendig, um die optimale Therapie zu bestimmen.
Jenseits der LVEF: Weitere wichtige Aspekte der Klassifizierung:
Die alleinige Betrachtung der LVEF ist jedoch unzureichend, um die Komplexität der Herzinsuffizienz vollständig zu erfassen. Weitere Faktoren spielen eine entscheidende Rolle:
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Die Lokalisation der Insuffizienz: Neben der linksventrikulären Insuffizienz gibt es auch rechtsventrikuläre und biventrikuläre Formen, die sich in Symptomatik und Therapie unterscheiden.
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Die Symptomatik: Die New York Heart Association (NYHA)-Klassifikation beschreibt die Schwere der Symptome anhand von vier Stufen, von asymptomatisch bis hin zu schwerer Einschränkung der körperlichen Aktivität.
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Die Ätiologie: Die zugrundeliegende Ursache der Herzinsuffizienz (z.B. koronare Herzkrankheit, Hypertonie, Klappenfehler) beeinflusst die Wahl der Therapie.
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Die hämodynamischen Parameter: Zusätzliche Untersuchungen wie Echokardiographie, Herzkatheteruntersuchung und Biomarkeranalysen liefern weitere Informationen über die Herzfunktion und den Schweregrad der Erkrankung.
Fazit:
Die Klassifizierung der Herzinsuffizienz ist ein komplexes Unterfangen, das über die einfache Bestimmung der LVEF hinausgeht. Eine umfassende Beurteilung des Patienten, einschließlich der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, bildgebender Verfahren und Laboruntersuchungen, ist unerlässlich, um die richtige Diagnose zu stellen und eine individualisierte Therapie zu entwickeln. Nur so kann eine optimale Behandlung und Verbesserung der Prognose erreicht werden.
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