Wie stellt man Eisenvergiftung fest?

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Übelkeit, Erbrechen – mitunter blutig – und Durchfall, oft wässrig, deuten auf eine Eisenüberladung hin. Zusätzlich zeigen sich bei Betroffenen Reizbarkeit und Schläfrigkeit. Diese Symptome erfordern dringend ärztliche Hilfe.

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Eisenvergiftung erkennen: Symptome, Diagnose und Handlungsempfehlungen

Eine Eisenvergiftung, medizinisch als Eisenüberladung oder Hämochromatose bezeichnet, ist ein ernstzunehmender Zustand, der unbehandelt schwere Organschäden verursachen kann. Im Gegensatz zu einem Eisenmangel, der weit verbreitet ist, tritt eine akute Eisenvergiftung meist durch die Einnahme einer großen Menge Eisenpräparate auf, beispielsweise durch versehentliche Einnahme von mehreren Tabletten durch Kinder oder bei Suizidversuchen. Eine chronische Eisenüberladung entwickelt sich schleichend über Jahre und ist oft genetisch bedingt.

Die Symptome einer akuten Eisenvergiftung manifestieren sich oft schnell und heftig nach der Einnahme einer großen Eisenmenge. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • Gastrointestinale Beschwerden: Übelkeit und Erbrechen, die blutig sein können, sind charakteristisch. Zusätzlich tritt häufig wässriger Durchfall auf. Diese Symptome können von starken Bauchschmerzen begleitet sein.
  • Kreislaufschock: In schweren Fällen kann es zu einem Kreislaufschock mit Blutdruckabfall, beschleunigtem Puls und Schweißausbrüchen kommen.
  • Leber- und Nierenschäden: Eine hohe Eisenkonzentration im Blut schädigt die Leber und die Nieren. Dies kann zu Gelbsucht (Ikterus), verringerter Urinproduktion und Nierenversagen führen.
  • Bewusstseinsstörungen: Von Benommenheit und Schläfrigkeit bis hin zum Koma ist ein breites Spektrum an Bewusstseinsstörungen möglich.
  • Schock und Tod: In besonders schweren Fällen kann eine akute Eisenvergiftung zum Tod führen.

Im Gegensatz dazu verläuft eine chronische Eisenüberladung (Hämochromatose) oft asymptomatisch in der Anfangsphase. Erst im späteren Verlauf treten unspezifische Symptome auf wie:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Ein anhaltendes Gefühl der Erschöpfung ist ein häufiges Anzeichen.
  • Gelenkschmerzen: Arthralgien, vor allem in den kleinen Gelenken der Hände und Füße, sind ebenfalls möglich.
  • Hautveränderungen: Eine brünhäutige Hautpigmentierung (Bronzing) kann auftreten.
  • Organvergrößerung: Lebervergrößerung (Hepatomegalie) und eine vergrößerte Milz (Splenomegalie) können festgestellt werden.
  • Herzprobleme: Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz sind mögliche Spätfolgen.
  • Diabetes mellitus: Eine Eisenüberladung kann die Bauchspeicheldrüse schädigen und zu Diabetes führen.

Diagnose: Der Verdacht auf eine Eisenvergiftung wird durch die Anamnese (Krankengeschichte), die klinische Untersuchung und verschiedene Laboruntersuchungen bestätigt. Dabei werden insbesondere die Eisenwerte im Blut (Serum-Eisen, Ferritin, Transferrinsättigung) bestimmt. Weiterführende Untersuchungen wie eine Leberbiopsie können den Schweregrad der Organschädigung beurteilen. Bei Verdacht auf eine akute Vergiftung ist die sofortige Bestimmung des Serum-Eisens besonders wichtig.

Handlungsempfehlungen: Bei Verdacht auf eine Eisenvergiftung, insbesondere nach Einnahme einer großen Menge Eisenpräparate, ist unverzüglich ärztliche Hilfe erforderlich. Die Behandlung einer akuten Eisenvergiftung ist intensivmedizinisch und richtet sich nach dem Schweregrad der Vergiftung. Mögliche Maßnahmen sind Magenspülung, Gabe von Chelatbildnern (z.B. Deferoxamin) zur Bindung des Eisens und unterstützende Maßnahmen zur Stabilisierung des Kreislaufs und der Organfunktionen. Bei chronischer Eisenüberladung (Hämochromatose) besteht die Therapie in regelmäßigen Aderlässen zur Senkung des Eisenspeichers.

Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt nicht den Besuch beim Arzt. Bei Verdacht auf eine Eisenvergiftung suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf!