Wie nehmen alte Menschen an Gewicht zu?

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Der Alterungsprozess beeinflusst den Stoffwechsel und die Muskelmasse, was zu einer allmählichen Gewichtszunahme führen kann. Hormonelle Umstellungen verstärken diesen Effekt oft. Die resultierende Gewichtszunahme birgt Risiken für die Gesundheit, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Frühzeitige Gegenmaßnahmen sind daher ratsam.

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Die stille Gefahr: Gewichtszunahme im Alter und ihre Ursachen

Die Vorstellung vom altersbedingten „Zunehmen“ ist weit verbreitet, doch hinter dem scheinbar harmlosen Phänomen verbirgt sich eine komplexe Interaktion verschiedener Faktoren, die weitreichende gesundheitliche Folgen haben kann. Im Gegensatz zu einer einfachen „Schwäche“ im Willen, handelt es sich bei der Gewichtszunahme im Alter meist um einen komplexen Prozess, der gezielter Betrachtung bedarf.

Ein zentraler Punkt ist der veränderte Stoffwechsel. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich der Basalhaushalt, der Energieverbrauch in Ruhe. Der Körper benötigt weniger Kalorien zur Aufrechterhaltung seiner Grundfunktionen. Wird die Kalorienzufuhr nicht entsprechend angepasst, lagert der Körper überschüssige Energie als Fett ein. Dieser Prozess ist schleichend und oft unbemerkt, bis sich ein deutlicher Gewichtszuwachs bemerkbar macht.

Eng damit verbunden ist der Abbau der Muskelmasse (Sarkopenie). Muskeln sind stoffwechselaktiv und verbrauchen selbst im Ruhezustand Energie. Der altersbedingte Muskelabbau führt zu einem reduzierten Energieverbrauch und begünstigt somit die Fettansammlung. Diese Entwicklung verstärkt sich durch eine oft verringerte körperliche Aktivität im Alter.

Hormonelle Veränderungen spielen eine entscheidende Rolle. Der sinkende Östrogenspiegel bei Frauen in den Wechseljahren beispielsweise kann zu einer vermehrten Fettansammlung im Bauchbereich führen (viszerales Fett). Ähnliche hormonelle Verschiebungen betreffen auch Männer. Diese Art der Fettverteilung ist besonders gefährlich, da sie mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und anderen metabolischen Störungen einhergeht.

Weitere Faktoren, die zur Gewichtszunahme beitragen können, sind:

  • Medikamentennebenwirkungen: Viele Medikamente, insbesondere solche gegen Bluthochdruck, Depressionen oder Diabetes, können Gewichtszunahme als Nebenwirkung haben.
  • Veränderte Ernährungsgewohnheiten: Im Alter kann die Nahrungsaufnahme aus verschiedenen Gründen eingeschränkt sein (z.B. Zahnprobleme, Kau- und Schluckstörungen). Der Fokus verschiebt sich oft auf kalorienreiche, aber nährstoffarme Lebensmittel.
  • Reduzierte soziale Aktivitäten: Bewegungsmangel und ein insgesamt weniger aktiver Lebensstil tragen zur Gewichtszunahme bei.

Die Folgen der Gewichtszunahme im Alter sind nicht zu unterschätzen. Neben den bereits erwähnten Risiken erhöht sich das Risiko für:

  • Gelenkprobleme: Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich.
  • Bewegungseinschränkungen: Übergewicht kann die Mobilität erheblich beeinträchtigen.
  • Osteoporose: Eine Kombination aus Bewegungsmangel und Übergewicht steigert das Risiko für Osteoporose.

Prävention und Gegenmaßnahmen: Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ist wichtig. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist entscheidend. Regelmäßige Bewegung, angepasst an die individuellen Fähigkeiten, ist unerlässlich. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einer Ernährungsberatung, um einen individuellen Plan zu erstellen, der auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Grunderkrankungen kann ebenfalls dazu beitragen, die Gewichtszunahme zu kontrollieren und die damit verbundenen Risiken zu minimieren. Es gilt, aktiv gegen die stille Gefahr der altersbedingten Gewichtszunahme vorzugehen und die Lebensqualität im Alter zu erhalten.