Wie lange Wasser im Aquarium bevor Fische rein können?

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Geduld ist beim Aquarienstart unerlässlich. Ein neu eingerichtetes Becken benötigt mindestens drei Wochen Einlaufzeit. Erst dann bilden sich die notwendigen Bakterienkulturen für ein stabiles Ökosystem und die Wasserwerte sind für Fische unbedenklich. Überstürzung schadet dem zukünftigen Fischbestand.
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Geduld zahlt sich aus: Der wichtige Einlaufprozess im Aquarium

Der Traum vom eigenen Aquarium ist wunderschön: bunt schimmernde Fische, faszinierende Pflanzen und ein lebendiges Unterwasserparadies im eigenen Wohnzimmer. Doch bevor die ersten Bewohner einziehen dürfen, ist Geduld gefragt. Denn ein frisch eingerichtetes Aquarium ist kein sofort bewohnbares Biotop, sondern benötigt eine gründliche Einlaufphase. Diese beträgt mindestens drei Wochen, in manchen Fällen sogar deutlich länger. Dieser Zeitraum ist entscheidend für das Wohlbefinden der zukünftigen Aquariumbewohner und den langfristigen Erfolg des gesamten Ökosystems.

Der Grund für die lange Wartezeit liegt in der essentiellen Entwicklung der Nitrifikationsbakterien. Diese winzigen, aber unglaublich wichtigen Mikroorganismen sind die Säuberungscrew des Aquariums. Sie zersetzen den giftigen Ammoniak, der durch den Fischkot und absterbende organische Substanzen entsteht, zunächst in Nitrit und anschließend in Nitrat. Nitrit und Ammoniak sind hochtoxisch für Fische und können zu schweren Erkrankungen, bis hin zum Tod, führen. Erst wenn eine ausreichend große Population dieser Bakterien etabliert ist, können Fische ohne Risiko ins Aquarium eingesetzt werden.

Was passiert während der Einlaufphase?

In den ersten Wochen nach dem Einrichten findet ein komplexer biologischer Prozess statt:

  • Besiedlung: Das Aquarium wird von verschiedenen Bakterien, Algen und Mikroorganismen besiedelt. Diese Mikroorganismen finden sich bereits in der verwendeten Technik, im Wasser und an den Dekorationsmaterialien.
  • Ammoniakproduktion: Abgestorbene Pflanzenreste, Futterreste und die Ausscheidungen der im Wasser befindlichen Mikroorganismen erzeugen Ammoniak.
  • Nitrifikation: Die Nitrifikationsbakterien wandeln den Ammoniak zunächst in Nitrit und dann in Nitrat um. Dieser Prozess benötigt Zeit und die richtige Umgebung (Temperatur, Sauerstoffgehalt).
  • Stabilisierung der Wasserwerte: Die Wasserwerte, insbesondere die Ammoniak-, Nitrit- und Nitratwerte, stabilisieren sich auf ein ungefährliches Niveau. Regelmäßige Wasserproben mit Testkits sind unerlässlich, um den Verlauf zu überwachen.

Anzeichen für eine erfolgreiche Einlaufphase:

  • Messbare Nitrifikation: Der Ammoniak- und Nitritgehalt sinkt auf Null, während der Nitratgehalt langsam ansteigt. Dies zeigt an, dass die Bakterienkolonien ausreichend gewachsen sind.
  • Klares Wasser: Das Wasser sollte klar und frei von Trübungen sein. Eine leichte Trübung in den ersten Tagen ist normal, sollte aber nach einigen Wochen verschwinden.
  • Gesunde Pflanzen (falls vorhanden): Die Pflanzen sollten ein gesundes Wachstum zeigen und keine Anzeichen von Verfaulung aufweisen.

Die Versuchung widerstehen:

Der Wunsch, schnell Fische ins Aquarium zu setzen, ist verständlich. Doch ein frühzeitiges Einsetzen führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Massensterben der Fische aufgrund der hohen Toxizität. Die Geduld in der Einlaufphase ist daher der wichtigste Schritt für ein gesundes und langfristig funktionierendes Aquarium. Die Freude an den gesunden, schwimmenden Fischen wird die Wartezeit mehr als wettmachen! Planen Sie die Einrichtung Ihres Aquariums daher sorgfältig und nehmen Sie sich die notwendige Zeit für den Einlaufprozess. Die Gesundheit Ihrer zukünftigen Aquariumbewohner wird es Ihnen danken.