Wie lange kann man als Mann Kinder zeugen?

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Die männliche Fruchtbarkeit nimmt zwar mit dem Alter ab, ein völliger Verlust ist aber erst deutlich später als bei Frauen der Fall. Die Vorstellung von unbegrenzter Zeugungsfähigkeit im hohen Alter ist jedoch ein Mythos. Sowohl Qualität als auch Quantität der Spermien reduzieren sich kontinuierlich.
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Die Uhr tickt auch für ihn: Männliche Fruchtbarkeit im Laufe des Lebens

Die Vorstellung vom ewig fruchtbaren Mann ist ein weit verbreiteter Mythos. Während die weibliche Fruchtbarkeit mit dem Alter rapide abnimmt und mit der Menopause abrupt endet, verläuft der Abbau der männlichen Zeugungsfähigkeit deutlich gradueller. Doch bedeutet das unbegrenzte Fruchtbarkeit? Keineswegs. Die Realität ist komplexer und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Die Fähigkeit, Kinder zu zeugen, ist zwar bei Männern über einen längeren Zeitraum gegeben als bei Frauen, doch bedeutet dies nicht, dass diese Fähigkeit konstant bleibt. Bereits ab dem 35. Lebensjahr beginnt ein langsamer, aber stetiger Rückgang der Spermienqualität und -quantität. Dieser Prozess beschleunigt sich im weiteren Verlauf des Lebens.

Was genau verändert sich mit dem Alter?

Mehrere Faktoren beeinflussen die männliche Fruchtbarkeit im Alter:

  • Spermienanzahl (Spermakonzentration): Die Anzahl der produzierten Spermien nimmt ab. Dies führt zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit der Befruchtung.
  • Spermienbeweglichkeit (Motilität): Die Fähigkeit der Spermien, sich fortzubewegen, nimmt ab. Schwache oder unbewegliche Spermien erreichen die Eizelle nicht.
  • Spermienmorphologie: Der Anteil an normal geformten Spermien sinkt. Nur Spermien mit einer intakten Struktur können die Eizelle befruchten.
  • DNA-Fragmentierung: Die DNA in den Spermien kann im Alter vermehrt fragmentiert sein. Dies erhöht das Risiko von Fehlgeburten und genetischen Defekten beim Nachwuchs.
  • Hormonhaushalt: Der Testosteronspiegel sinkt mit zunehmendem Alter, was sich negativ auf die Spermienproduktion auswirkt.
  • Allgemeine Gesundheit: Vorerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infektionen können die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Auch der Lebensstil, insbesondere Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht, spielt eine entscheidende Rolle.

Bis wann ist eine Zeugung grundsätzlich möglich?

Es gibt keine feste Altersgrenze für die männliche Fruchtbarkeit. Väter in fortgeschrittenem Alter sind keine Seltenheit, jedoch nimmt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Zeugung mit dem Alter deutlich ab. Während einige Männer auch im hohen Alter noch zeugungsfähig sind, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer als in jüngeren Jahren. Die meisten Studien zeigen einen deutlichen Rückgang der Zeugungsfähigkeit ab dem 40. Lebensjahr, mit einem steileren Abfall ab dem 50. Lebensjahr. Ein völliger Verlust der Zeugungsfähigkeit ist jedoch individuell sehr unterschiedlich und hängt von den oben genannten Faktoren ab. Die Behandlung mit assistierten reproduktionsmedizinischen Verfahren (z.B. IVF) kann die Chancen auf eine Schwangerschaft auch im höheren Alter erhöhen, jedoch sind auch hier die Erfolgsraten mit steigendem Alter des Mannes deutlich reduziert.

Fazit:

Die männliche Fruchtbarkeit ist nicht unendlich. Obwohl der Prozess des Abbaus langsamer verläuft als bei Frauen, ist ein stetiger Rückgang der Spermienqualität und -quantität ab dem 35. Lebensjahr zu beobachten. Wer sich ein Kind wünscht, sollte dies im Hinblick auf die eigene Fruchtbarkeit nicht zu lange aufschieben. Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Zeugung unterstützen. Bei Kinderwunsch im höheren Alter empfiehlt sich eine Beratung bei einem Urologen oder Andrologen.

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