Welches Hormon hält Wasser im Körper?

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Der Körper reguliert seinen Wasserhaushalt mithilfe des antidiuretischen Hormons (ADH), auch Vasopressin genannt. Dieses im Hypophysenhinterlappen gespeicherte Hormon wirkt der Harnausscheidung entgegen. Indem ADH die Rückresorption von Wasser in den Nieren fördert, sorgt es dafür, dass weniger Flüssigkeit ausgeschieden wird und der Körper hydriert bleibt. Ein ausgeklügelter Mechanismus für ein sensibles Gleichgewicht.

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Der Wasserdirigent im Körper: Das antidiuretische Hormon (ADH)

Unser Körper ist ein Meisterwerk der Regulation, und der Wasserhaushalt bildet da keine Ausnahme. Ein fein abgestimmtes System aus Hormonen und Organen sorgt dafür, dass wir weder austrocknen noch zu viel Wasser einlagern. Im Zentrum dieses Orchesters steht das antidiuretische Hormon (ADH), auch als Vasopressin bekannt. Es steuert, wie viel Wasser unsere Nieren ausscheiden und trägt damit maßgeblich zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitsgleichgewichts bei.

Produziert wird ADH im Hypothalamus, einer wichtigen Schaltzentrale im Gehirn. Von dort gelangt es in den Hypophysenhinterlappen, wo es gespeichert und bei Bedarf freigesetzt wird. Der Auslöser für die ADH-Ausschüttung ist ein Anstieg der Osmolarität im Blut, also eine höhere Konzentration an gelösten Stoffen. Vereinfacht gesagt: Wenn wir dehydriert sind und unser Blut „dicker“ wird, registrieren spezielle Sensoren im Gehirn diesen Zustand und geben das Signal zur ADH-Freisetzung.

ADH entfaltet seine Wirkung primär in den Nieren. Dort erhöht es die Durchlässigkeit der Sammelrohre für Wasser. Dadurch kann mehr Wasser aus dem Harn zurück ins Blut resorbiert werden. Der Urin wird konzentrierter, und der Körper spart wertvolle Flüssigkeit. Sinkt die Osmolarität des Blutes wieder, beispielsweise nach dem Trinken, wird weniger ADH ausgeschüttet, die Nieren scheiden mehr Wasser aus, und das Gleichgewicht wird wiederhergestellt.

Neben der Osmolarität beeinflussen auch andere Faktoren die ADH-Ausschüttung, darunter Blutdruck und Blutvolumen. Ein niedriger Blutdruck oder ein geringes Blutvolumen können ebenfalls die Freisetzung von ADH stimulieren. Dies erklärt auch die blutdrucksteigernde Wirkung des Hormons, die ihm den Namen Vasopressin eingebracht hat.

Störungen im ADH-Haushalt können zu gesundheitlichen Problemen führen. Ein Mangel an ADH führt zum Diabetes insipidus, einer Erkrankung, die durch übermäßige Harnausscheidung und ständigen Durst gekennzeichnet ist. Umgekehrt kann eine übermäßige ADH-Produktion zu einer Wasserretention und Hyponatriämie (niedriger Natriumspiegel im Blut) führen.

Das antidiuretische Hormon ist also ein wichtiger Regulator des Wasserhaushaltes und spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden. Sein komplexes Zusammenspiel mit anderen Hormonen und Organen demonstriert eindrucksvoll die faszinierende Präzision unseres Körpers.