Welche Temperatur erfriert man?

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Der menschliche Körper beginnt, bei sinkender Temperatur lebenswichtige Funktionen einzubüßen. Schlussendlich führt eine zu starke Abkühlung zum Erfrieren. Der kritische Punkt liegt unterhalb einer bestimmten Körperkerntemperatur.

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Die tödliche Kälte: Wann droht Erfrierung?

Die Vorstellung, bei Kälte zu erfrieren, ist beklemmend. Doch wann genau überschreitet die Unterkühlung den Punkt, an dem der Körper unwiderruflich Schaden nimmt und der Tod droht? Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, bei welcher Temperatur man erfriert, da mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Es geht nicht nur um die Umgebungstemperatur, sondern auch um die Dauer der Kälteexposition, die Bekleidung, der Gesundheitszustand und die individuelle Kälteempfindlichkeit.

Der menschliche Körper ist ein komplexes System, das seine Kerntemperatur (die Temperatur im Körperinneren, insbesondere im Bereich von Herz und Gehirn) auf etwa 37°C konstant zu halten versucht. Sinkt diese Temperatur unter einen kritischen Wert, beginnt der Körper, lebenswichtige Funktionen einzuschränken. Dies äußert sich zunächst in Zittern, verlangsamten Reaktionen und Verwirrtheit. Bei weiterer Abkühlung kommt es zu Bewusstseinsstörungen, Muskelsteifheit und schließlich zum Kreislaufkollaps.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass eine bestimmte Umgebungstemperatur direkt zum Erfrieren führt. Bei starkem Wind, Nässe oder unzureichender Kleidung kann bereits bei Temperaturen deutlich oberhalb des Gefrierpunkts des Wassers (0°C) eine gefährliche Unterkühlung eintreten. Umgekehrt kann man bei niedrigeren Temperaturen mit geeigneter Bekleidung und Schutzmaßnahmen eine erhebliche Zeit überleben.

Die entscheidende Größe ist die Kerntemperatur: Während die Hauttemperatur stark von der Umgebungstemperatur beeinflusst wird, ist die Kerntemperatur der entscheidende Indikator für den Schweregrad einer Unterkühlung. Eine Kerntemperatur unter 35°C gilt bereits als medizinischer Notfall (Hypothermie). Unter 30°C drohen schwere Organschäden, und ab 24°C besteht akute Lebensgefahr. Unter 20°C ist der Tod oft unvermeidlich.

Einflussfaktoren neben der Temperatur:

  • Windchill-Faktor: Wind verstärkt den Wärmeverlust des Körpers erheblich. Eine Temperatur von 0°C bei starkem Wind fühlt sich deutlich kälter an als dieselbe Temperatur bei Windstille.
  • Nässe: Nasse Kleidung leitet die Körperwärme viel schneller ab als trockene Kleidung.
  • Bekleidung: Eine angemessene Kleidungsschichtung ist essentiell, um den Körper warm zu halten.
  • Gesundheitszustand: Ältere Menschen, Kinder und Personen mit Vorerkrankungen sind besonders anfällig für Unterkühlungen.
  • Alkohol und Drogen: Alkohol und Drogen erweitern die Blutgefäße, wodurch Wärme schneller verloren geht.

Fazit: Es gibt keine magische Temperatur, bei der man automatisch erfriert. Die Gefahr einer tödlichen Unterkühlung hängt von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren ab. Vorsicht, angemessene Kleidung und der gesunde Menschenverstand sind unerlässlich, um sich vor den Gefahren der Kälte zu schützen. Bei Verdacht auf Unterkühlung ist sofort ärztliche Hilfe erforderlich.

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