Welche Krankheiten führen zu hohem Blutdruck?

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Krankheiten, die zu hohem Blutdruck führen: Bluthochdruckkrankheit (essentielle Hypertonie) Nierenerkrankungen Hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) Schlafapnoe Aortenkoarktation (Verengung der Hauptschlagader) Cushing-Syndrom (Überproduktion des Hormons Cortisol)
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Der stille Killer: Krankheiten, die Bluthochdruck verursachen können

Bluthochdruck, auch bekannt als Hypertonie, ist oft ein stiller Killer. Viele Menschen bemerken jahrelang nichts von ihrem hohen Blutdruck, bis es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden kommt. Während in den meisten Fällen (ca. 90-95%) eine essentielle Hypertonie vorliegt, deren Ursache multifaktoriell ist und oft mit Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, salzreicher Ernährung und Stress zusammenhängt, gibt es auch eine Reihe von Grunderkrankungen, die Bluthochdruck auslösen oder verschlimmern können. Es ist wichtig, diese sekundären Ursachen zu erkennen und zu behandeln, um den Blutdruck effektiv zu senken und Folgeschäden zu vermeiden.

Nierenerkrankungen: Eine enge Verbindung

Die Nieren spielen eine zentrale Rolle bei der Blutdruckregulation. Sie filtern das Blut, regulieren den Flüssigkeitshaushalt und produzieren Hormone, die den Blutdruck beeinflussen. Chronische Nierenerkrankungen (CKD), wie beispielsweise die diabetische Nephropathie oder die Glomerulonephritis, beeinträchtigen diese Funktionen. Beschädigte Nieren können weniger Natrium und Wasser ausscheiden, was zu einem erhöhten Blutvolumen und somit zu Bluthochdruck führt. Außerdem können sie vermehrt blutdrucksteigernde Hormone wie Renin freisetzen. Daher ist die Überprüfung der Nierenfunktion ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik bei Bluthochdruck.

Hormonelle Störungen: Ein komplexes Zusammenspiel

Das endokrine System, das Hormonsystem, hat einen großen Einfluss auf den Blutdruck. Störungen in verschiedenen Hormondrüsen können zu Hypertonie führen:

  • Schilddrüsenerkrankungen: Sowohl eine Überfunktion (Hyperthyreose) als auch eine Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse können den Blutdruck beeinflussen. Bei einer Hyperthyreose wird die Herzfrequenz und die Kontraktionskraft des Herzens gesteigert, was zu einer Erhöhung des systolischen Blutdrucks führen kann. Bei einer Hypothyreose kann es zu einer Erhöhung des diastolischen Blutdrucks kommen.
  • Cushing-Syndrom: Diese Erkrankung, die durch eine Überproduktion des Hormons Cortisol gekennzeichnet ist, führt zu einer Vielzahl von Stoffwechselstörungen, einschließlich Bluthochdruck. Cortisol beeinflusst den Salz- und Wasserhaushalt und kann die Gefäße verengen, was den Blutdruck erhöht.
  • Phäochromozytom: Ein seltener Tumor der Nebennieren, der eine übermäßige Menge an Adrenalin und Noradrenalin produziert. Diese Hormone bewirken einen starken Anstieg des Blutdrucks, oft in Form von plötzlich auftretenden Anfällen.

Schlafapnoe: Nächtliche Atempausen mit Folgen

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist eine Erkrankung, bei der es während des Schlafs zu wiederholten Atempausen kommt. Diese Atempausen führen zu einem Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut und aktivieren das sympathische Nervensystem, was den Blutdruck erhöht. Außerdem kann die Schlafapnoe zu Entzündungen im Körper führen, die ebenfalls zur Entstehung von Bluthochdruck beitragen. Die Behandlung der Schlafapnoe, beispielsweise mit einer CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure), kann den Blutdruck senken.

Aortakoarktation: Eine angeborene Gefäßverengung

Die Aortakoarktation ist eine angeborene Verengung der Aorta, der Hauptschlagader, die das Blut vom Herzen in den Körper transportiert. Diese Verengung erschwert den Blutfluss, was zu einem erhöhten Blutdruck in den oberen Körperhälften und einem niedrigeren Blutdruck in den unteren Körperhälften führt. Die Aortakoarktation wird in der Regel im Kindesalter diagnostiziert und chirurgisch oder interventionell behandelt.

Die Bedeutung der Diagnostik

Es ist entscheidend, bei der Diagnose von Bluthochdruck auch an mögliche Grunderkrankungen zu denken. Eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls spezielle Untersuchungen wie Bluttests, Urinanalysen und bildgebende Verfahren können helfen, die Ursache des Bluthochdrucks zu identifizieren und eine adäquate Behandlung einzuleiten. Die Behandlung der Grunderkrankung kann oft dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und das Risiko von Folgeerkrankungen zu minimieren. Daher sollte die Suche nach der Ursache des Bluthochdrucks stets ein integraler Bestandteil der medizinischen Betreuung sein.