Was verursacht erhöhte Kaliumwerte?

25 Sicht

Erhöhte Kaliumwerte im Blut können vielfältige Ursachen haben. Neben Nierenerkrankungen und bestimmten Medikamenten, die die Nierenfunktion beeinträchtigen, spielt auch eine übermäßige Zufuhr von Kalium durch Nahrungsergänzungsmittel eine Rolle. Symptome, oft in Form von Herzrhythmusstörungen, treten meist erst bei stark erhöhten Werten auf.

Kommentar 0 mag

Absolut! Hier ist ein Artikel, der die Ursachen erhöhter Kaliumwerte im Blut behandelt und darauf abzielt, sich von bereits existierenden Inhalten abzuheben:

Hyperkaliämie: Ursachen, Risikofaktoren und Management erhöhter Kaliumwerte

Ein ausgeglichener Kaliumspiegel ist essentiell für zahlreiche Körperfunktionen, insbesondere für die Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellen, einschließlich des Herzmuskels. Eine Erhöhung des Kaliumspiegels im Blut, bekannt als Hyperkaliämie, kann potenziell gefährlich sein und erfordert eine sorgfältige Abklärung der Ursachen und ein entsprechendes Management.

Was ist Hyperkaliämie?

Von Hyperkaliämie spricht man, wenn der Kaliumwert im Blutserum über den Normalbereich von etwa 3,5 bis 5,0 mmol/l ansteigt. Bereits leicht erhöhte Werte können Auswirkungen haben, während Werte über 6,0 mmol/l als kritisch gelten und sofortiges Handeln erfordern.

Ursachen der Hyperkaliämie: Ein differenzierter Blick

Die Ursachen für erhöhte Kaliumwerte sind vielfältig und lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:

  • Verminderte Kaliumausscheidung über die Nieren: Dies ist die häufigste Ursache. Nierenerkrankungen jeglicher Art (akute Nierenschädigung, chronische Nierenerkrankung) beeinträchtigen die Fähigkeit der Nieren, Kalium effektiv auszuscheiden. Auch bestimmte Medikamente, die die Nierenfunktion beeinflussen (z.B. ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor-Blocker, kaliumsparende Diuretika, NSAR), können zu einer verminderten Ausscheidung führen.

  • Verschiebung von Kalium aus den Zellen ins Blut: Kalium befindet sich hauptsächlich innerhalb der Zellen. Unter bestimmten Bedingungen kann es zu einer Freisetzung von Kalium aus den Zellen ins Blut kommen. Ursachen hierfür sind:

    • Azidose (Übersäuerung des Blutes): Bei Azidose verschiebt der Körper Kalium aus den Zellen, um den pH-Wert des Blutes zu stabilisieren.
    • Insulinmangel: Insulin fördert die Aufnahme von Kalium in die Zellen. Ein Mangel (z.B. bei unkontrolliertem Diabetes mellitus) kann zu einem Anstieg des Kaliumspiegels im Blut führen.
    • Gewebeschäden: Verletzungen, Operationen, Verbrennungen oder eine Rhabdomyolyse (Zerfall von Muskelzellen) setzen große Mengen Kalium frei.
    • Tumorlyse-Syndrom: Bei der Behandlung bestimmter Krebsarten können Tumorzellen schnell absterben und dabei große Mengen an Kalium freisetzen.
  • Erhöhte Kaliumzufuhr: In seltenen Fällen kann eine übermäßige Kaliumzufuhr über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel zu Hyperkaliämie führen, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Auch die intravenöse Gabe von kaliumhaltigen Lösungen kann problematisch sein.

  • Pseudohyperkaliämie: Hierbei handelt es sich um einen falsch-hohen Kaliumwert, der durch die Blutentnahme oder die Lagerung der Blutprobe verursacht wird. Beispielsweise kann es durch eine Hämolyse (Zerstörung von roten Blutkörperchen) in der Probe zur Freisetzung von Kalium kommen.

Risikofaktoren für Hyperkaliämie

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für die Entwicklung einer Hyperkaliämie:

  • Nierenerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Herzinsuffizienz
  • Einnahme bestimmter Medikamente (s.o.)
  • Hohes Alter

Symptome und Diagnose

Oft verursacht eine leichte Hyperkaliämie keine Symptome. Bei höheren Werten können folgende Symptome auftreten:

  • Muskelschwäche
  • Müdigkeit
  • Herzrhythmusstörungen (bis hin zum Herzstillstand)
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Blutuntersuchung. Bei auffälligen Werten sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Ursache zu ermitteln (z.B. EKG, Nierenfunktionsprüfung).

Management der Hyperkaliämie

Die Behandlung der Hyperkaliämie richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad. Zu den Maßnahmen gehören:

  • Sofortmaßnahmen bei lebensbedrohlichen Zuständen: Kalziumglukonat zur Stabilisierung der Herzfunktion, Insulin und Glukose zur Verschiebung von Kalium in die Zellen.
  • Kaliumsenkende Medikamente: Diuretika, Kationenaustauscherharze (z.B. Patiromer, Natrium-Zirkonium-Cyclosilicat) zur Entfernung von Kalium aus dem Körper.
  • Dialyse: In schweren Fällen kann eine Dialyse erforderlich sein, um das Kalium schnell aus dem Blut zu entfernen.
  • Anpassung der Medikation: Überprüfung und ggf. Anpassung der Medikamente, die zur Hyperkaliämie beitragen könnten.
  • Ernährungsumstellung: Reduktion der Kaliumzufuhr über die Nahrung (insbesondere bei Nierenerkrankungen).

Fazit

Hyperkaliämie ist ein Zustand, der ernst genommen werden muss. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Die Abklärung der Ursache ist dabei von zentraler Bedeutung, um eine adäquate Therapie einzuleiten und das Risiko eines Wiederauftretens zu minimieren. Patienten mit Risikofaktoren sollten regelmäßig ihren Kaliumspiegel überprüfen lassen und ihren Arzt über alle eingenommenen Medikamente informieren.

#Kaliumspiegel #Medikamente #Nierenfunktionsstörung