Was tun, wenn die Leukozyten zu niedrig sind?

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Ein niedriger Leukozytenwert erfordert nicht immer sofortiges Handeln. Bei geringfügigen Abweichungen empfiehlt sich oft eine Kontrolluntersuchung. Normalisiert sich der Wert von selbst, liegt die Ursache häufig in einer überstandenen Infektion. Bleibt er niedrig, sind weitere Untersuchungen zur Ursachenfindung ratsam, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

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Zu niedrige Leukozyten: Ursachen, Folgen und Behandlung

Ein niedriger Leukozytenwert, auch Leukopenie genannt, ist ein Hinweis auf eine mögliche Störung des Immunsystems. Leukozyten, oder weiße Blutkörperchen, sind essenziell für die Abwehr von Infektionen. Ein zu geringer Wert bedeutet eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und kann schwerwiegende Folgen haben. Doch nicht jeder niedrige Wert erfordert Panik. Die Vorgehensweise hängt stark von der Ausprägung des niedrigen Wertes, den Begleitsymptomen und dem individuellen Gesundheitszustand ab.

Was bedeutet ein niedriger Leukozytenwert?

Die Zahl der Leukozyten im Blut wird im Blutbild bestimmt. Ein normaler Wert liegt in der Regel zwischen 4.000 und 10.000 Zellen pro Mikroliter Blut. Ein Wert unterhalb von 4.000 Zellen/µl gilt als Leukopenie. Wichtig ist jedoch, dass die Schwere der Leukopenie und die daraus resultierenden Risiken von der Höhe des Absinkens, der Art der betroffenen Leukozyten-Untergruppen (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) und dem Vorliegen weiterer Symptome abhängen. Eine leichte Leukopenie ist oft asymptomatisch und bedarf keiner unmittelbaren Behandlung.

Mögliche Ursachen für einen niedrigen Leukozytenwert:

Ein niedriger Leukozytenwert kann viele Ursachen haben, von harmlosen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Hier einige Beispiele:

  • Virale Infektionen: Viele virale Infektionen, wie beispielsweise Grippe oder Mononukleose, können einen vorübergehenden Abfall der Leukozytenzahl verursachen. Nach Ausheilung der Infektion normalisiert sich der Wert meist wieder von selbst.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Chemotherapeutika, Immunsuppressiva oder einige Antibiotika, können als Nebenwirkung eine Leukopenie hervorrufen. Diese ist oft dosisabhängig und kann nach Absetzen des Medikaments wieder verschwinden.
  • Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem den eigenen Körper an, was auch zu einer Verminderung der Leukozyten führen kann. Beispiele hierfür sind Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis.
  • Knochenmarkschäden: Erkrankungen des Knochenmarks, wie zum Beispiel Leukämie oder Aplastische Anämie, können die Produktion von Leukozyten erheblich beeinträchtigen und zu einer schweren Leukopenie führen.
  • Vitaminmangel: Ein Mangel an bestimmten Vitaminen, insbesondere Vitamin B12 und Folsäure, kann die Bildung von Leukozyten stören.
  • Angeborene Erkrankungen: Seltene genetische Erkrankungen können ebenfalls zu einer dauerhaften Leukopenie führen.

Symptome und Folgen eines niedrigen Leukozytenwertes:

Eine leichte Leukopenie verläuft oft symptomlos. Bei stärker ausgeprägten Werten können folgende Symptome auftreten:

  • Erhöhte Infektanfälligkeit: Dies ist das wichtigste Symptom und kann sich in Form von häufigen Infektionen der oberen Atemwege, Fieber, Halsschmerzen, Husten oder Durchfall manifestieren.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Ein geschwächtes Immunsystem kann zu einer vermehrten Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen.
  • Blasse Haut: In schweren Fällen kann eine Anämie (Blutarmut) auftreten, die zu einer blassen Haut führt.
  • Vergrößerte Lymphknoten: In manchen Fällen können die Lymphknoten vergrößert sein.

Was tun bei einem niedrigen Leukozytenwert?

Bei einem niedrigen Leukozytenwert ist es wichtig, die Ursache zu finden. Der Arzt wird zunächst eine Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Zusätzlich werden weitere Untersuchungen wie ein ausführliches Blutbild, Knochenmarkuntersuchungen (bei Verdacht auf eine schwere Erkrankung) oder bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall) durchgeführt.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Leukopenie. Bei einer Infektion wird diese behandelt, bei medikamentenbedingter Leukopenie wird gegebenenfalls die Medikation angepasst oder abgesetzt. Bei schweren Erkrankungen des Knochenmarks oder Autoimmunerkrankungen ist eine spezifische Therapie notwendig. In manchen Fällen kann eine unterstützende Therapie mit Wachstumsfaktoren notwendig sein, um die Leukozytenproduktion zu fördern.

Fazit:

Ein niedriger Leukozytenwert sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Während eine leichte Leukopenie oft harmlos ist, kann ein stark erniedrigter Wert ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten. Panik ist jedoch nicht angebracht; eine gründliche Abklärung der Ursache durch den Arzt ist der wichtigste Schritt.