Was passiert mit den Nieren, wenn man zu viel trinkt?

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Die Nieren, unsere Filterorgane, arbeiten unermüdlich, um überschüssiges Wasser auszuscheiden. Nur in Ausnahmefällen, wenn die Wasseraufnahme die Kapazität der Nieren übersteigt, kann eine Überwässerung eintreten. Diese führt in der Regel nicht zu gravierenden Folgen, doch in extremen Fällen können Symptome wie Verwirrtheit oder Krampfanfälle auftreten.
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Zu viel Wasser: Eine Belastungsprobe für die Nieren?

Unsere Nieren, die stillen Helden unseres Stoffwechsels, leisten Tag für Tag Schwerstarbeit. Sie filtern unser Blut, entfernen Abfallprodukte und regulieren den Wasserhaushalt. Die weit verbreitete Annahme, dass zu viel Wasser trinken automatisch schädlich für die Nieren ist, bedarf jedoch einer differenzierten Betrachtung. Denn während die Nieren erstaunlich viel Flüssigkeit verarbeiten können, gibt es Grenzen. Die Frage ist nicht ob, sondern wie viel zu viel ist und welche Folgen dies haben kann.

Der Körper reguliert den Flüssigkeitshaushalt über komplexe Mechanismen. Die Nieren passen die Harnproduktion an die Flüssigkeitszufuhr an. Trinken wir viel, scheiden sie mehr Urin aus. Trinken wir wenig, produzieren sie konzentrierteren Urin, um Wasser zu sparen. Diese Anpassungsfähigkeit ist beeindruckend, aber nicht unbegrenzt.

Eine Überwässerung, auch Hyponatriämie genannt, tritt auf, wenn der Natriumspiegel im Blut durch übermäßige Wasseraufnahme gefährlich niedrig sinkt. Dies geschieht nicht einfach durch das Trinken großer Mengen Wasser über einen kurzen Zeitraum, sondern typischerweise durch einen langsamen, kontinuierlichen Konsum großer Mengen Wasser über mehrere Stunden oder Tage, besonders in Kombination mit verringerter Natriumaufnahme durch die Nahrung. Die Nieren können die überschüssige Flüssigkeit dann nicht schnell genug ausscheiden.

Die Folgen einer solchen Überwässerung sind abhängig vom Schweregrad. Leichte Formen manifestieren sich in unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. In schwereren Fällen kann es zu Verwirrtheit, Krampfanfällen, Bewusstseinsstörungen und sogar im Extremfall zu einem lebensbedrohlichen Hirnödem kommen. Das überschüssige Wasser im Blut verdünnt das Natrium, was zu einem Wasserzustrom in die Gehirnzellen führt und diese schädigt.

Wichtig zu verstehen ist, dass eine gesunde Niere problemlos mehrere Liter Wasser am Tag verarbeiten kann. Die Gefahr einer Überwässerung besteht vor allem bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion, Herzinsuffizienz oder bei bestimmten Erkrankungen, die die Flüssigkeitsregulation beeinträchtigen. Auch Sportler, die während intensiven Trainings große Mengen an Flüssigkeit zu sich nehmen, sollten auf eine ausgewogene Elektrolytzufuhr achten, um einer Hyponatriämie vorzubeugen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während moderate Flüssigkeitszufuhr für die Gesundheit essentiell ist und die Nieren gut verträgt, kann exzessiver Wasserkonsum in seltenen Fällen, besonders bei Vorerkrankungen oder ungünstigen Begleitumständen, zu einer gefährlichen Überwässerung führen. Ein gesunder, ausgewogener Lebensstil mit ausreichend Flüssigkeit und einer ausgewogenen Ernährung ist der beste Schutz vor solchen Komplikationen. Bei Unsicherheit sollte immer ein Arzt konsultiert werden.