Was bedeutet es, wenn man viel trinkt, aber wenig ausscheidet?
Geringe Urinausscheidung trotz hoher Flüssigkeitszufuhr kann auf ernste Probleme wie Nierensteine, Prostatavergrößerung, Harnröhrenverengung oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hindeuten. Suchen Sie bei anhaltenden Beschwerden unbedingt einen Arzt auf.
Wenig Urin trotz viel Trinken: Ein ernstzunehmendes Warnsignal?
Viele von uns kennen das Gefühl: Man trinkt ausreichend, ja sogar viel, und trotzdem bleibt die Toilettenpause aus. Während ein gelegentliches geringeres Urinvolumen noch unbedenklich sein kann, sollte eine anhaltende, reduzierte Urinausscheidung trotz hoher Flüssigkeitszufuhr ernst genommen werden. Denn sie kann ein Hinweis auf verschiedene, teils schwerwiegende Erkrankungen sein. Dies gilt besonders dann, wenn die Veränderung abrupt eintritt oder von anderen Symptomen begleitet wird.
Im Normalfall reguliert der Körper den Flüssigkeitshaushalt über die Nieren, die überschüssiges Wasser und Stoffwechselabbauprodukte als Urin ausscheiden. Trinkt man viel, sollte die Urinmenge entsprechend höher sein. Bleibt sie dennoch gering, könnte dies verschiedene Ursachen haben:
Mögliche Ursachen für Oligurie (geringe Urinmenge):
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Nierenfunktionsstörungen: Dies ist die wahrscheinlichste und ernsteste Ursache. Erkrankungen wie Glomerulonephritis (Nierenentzündung), Polyzystische Nierenerkrankung oder akutes Nierenversagen können die Fähigkeit der Nieren, Urin zu produzieren, stark beeinträchtigen. Symptome können neben der Oligurie auch Schwellungen (Ödeme), Müdigkeit, Übelkeit und Appetitlosigkeit sein.
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Niereninfektion (Pyelonephritis): Eine Infektion der Nieren kann zu Entzündungen und einer verminderten Urinproduktion führen. Weitere Symptome sind meist Fieber, Schmerzen im Rücken und Brennen beim Wasserlassen.
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Nieren- oder Harnleitersteine: Steine können den Harnfluss behindern und zu einer reduzierten Urinmenge führen. Oftmals sind starke Schmerzen im Rücken oder der Flanke verbunden.
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Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH): Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata die Harnröhre verengen und den Urinfluss behindern. Dies äußert sich oft durch einen schwachen Harnstrahl, häufiges nächtliches Wasserlassen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen.
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Harnröhrenverengung (Urethrastriktur): Eine Verengung der Harnröhre, beispielsweise durch Verletzungen oder Infektionen, kann den Urinfluss ebenfalls behindern.
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzinsuffizienz kann zu Flüssigkeitsansammlungen im Körper führen, die die Nierenfunktion beeinträchtigen. Auch eine Dehydratation, obwohl paradoxerweise bei hoher Flüssigkeitszufuhr, kann durch Probleme mit dem Kreislaufsystem bedingt sein.
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Medikamentennebenwirkungen: Bestimmte Medikamente, wie z.B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder bestimmte Blutdruckmedikamente, können die Nierenfunktion beeinträchtigen und die Urinproduktion reduzieren.
Wann zum Arzt?
Eine einmalig geringere Urinmenge ist nicht unbedingt besorgniserregend. Besteht die Oligurie jedoch über mehrere Stunden oder Tage an, insbesondere in Verbindung mit anderen Symptomen wie Schmerzen, Schwellungen, Fieber oder Veränderungen des Urins (Farbe, Geruch), ist ein Arztbesuch unbedingt notwendig. Der Arzt wird die Ursache durch eine körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen, Urinuntersuchungen und gegebenenfalls bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall) klären. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Dieser Artikel ersetzt keinen Arztbesuch. Bei gesundheitlichen Beschwerden wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder andere qualifizierte medizinische Fachkräfte.
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