Was löst tiefer Blutdruck aus?

4 Sicht

Kreislaufprobleme, etwa Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen, beeinträchtigen die Blutdruckregulation. Auch neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Diabetes können zu Blutdruckabfällen führen, insbesondere nach dem Essen oder beim Aufstehen. Die Ursachen sind vielfältig und bedürfen ärztlicher Abklärung.

Kommentar 0 mag

Tiefer Blutdruck: Ursachen eines unterschätzten Problems

Ein niedriger Blutdruck, medizinisch als Hypotonie bezeichnet, wird oft unterschätzt. Während ein leicht erniedrigter Blutdruck in vielen Fällen unbedenklich ist, kann ein zu tiefer Blutdruck (Hypotonie) ernste Folgen haben und verschiedene Ursachen haben. Im Gegensatz zum oft diskutierten Bluthochdruck (Hypertonie) liegt das Problem hier in einer unzureichenden Blutversorgung wichtiger Organe. Die Symptome reichen von Schwindel und Benommenheit bis hin zu Ohnmacht.

Organische Ursachen:

Die oben angesprochene Beeinträchtigung der Blutdruckregulation durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bildet einen zentralen Punkt. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Ein geschwächtes Herz pumpt nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf, was zu einem niedrigen Blutdruck führt.
  • Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien): Unregelmäßige Herzschläge können die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen und somit den Blutdruck senken. Vor allem Bradykardien (zu langsamer Herzschlag) sind hier relevant.
  • Kardiomyopathien: Erkrankungen des Herzmuskels, die dessen Funktion beeinträchtigen.
  • Herzklappenfehler: Defekte Herzklappen können die Durchblutung des Körpers behindern.

Neurologische und endokrine Faktoren:

Auch das Nervensystem und das Hormonsystem spielen eine entscheidende Rolle bei der Blutdruckregulation. Erkrankungen in diesen Bereichen können zu Hypotonie führen:

  • Neurologische Erkrankungen: Parkinson, Multiple Sklerose und andere neurologische Erkrankungen können die Steuerung des Blutdrucks negativ beeinflussen.
  • Diabetes mellitus: Eine schlechte Blutzuckereinstellung kann die Blutgefäße schädigen und zu Blutdruckabfällen führen.
  • Nebennierenschwäche (Addison-Krankheit): Ein Mangel an Hormonen der Nebennierenrinde führt zu einem Abfall des Blutdrucks.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Eine verminderte Aktivität der Schilddrüse kann ebenfalls zu Hypotonie beitragen.
  • Dehydration: Flüssigkeitsmangel reduziert das Blutvolumen und somit den Blutdruck.

Medikamentöse Ursachen:

Viele Medikamente können als Nebenwirkung einen Blutdruckabfall verursachen. Dazu gehören:

  • Blutdrucksenker: Eine Überdosierung oder die Einnahme von zu vielen blutdrucksenkenden Medikamenten kann zu einem zu niedrigen Blutdruck führen.
  • Diuretika: Diese harntreibenden Medikamente können zu einem Flüssigkeitsverlust und somit zu Hypotonie führen.
  • Nitrate: Diese Medikamente werden oft zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt und können einen Blutdruckabfall verursachen.
  • Antidepressiva und Antipsychotika: Einige dieser Medikamente können ebenfalls Hypotonie als Nebenwirkung haben.

Orthostatische Hypotonie:

Eine besondere Form der Hypotonie ist die orthostatische Hypotonie. Hierbei sinkt der Blutdruck stark ab, wenn man aus dem Liegen oder Sitzen aufsteht. Dies liegt an einer verzögerten Anpassung des Kreislaufs an die aufrechte Körperhaltung. Ältere Menschen sind besonders häufig betroffen.

Wichtig: Ein tiefer Blutdruck sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Die oben genannten Ursachen sind nur einige Beispiele, und die Diagnose erfordert eine gründliche Untersuchung. Eine Selbstbehandlung ist nicht ratsam. Nur ein Arzt kann die Ursache des niedrigen Blutdrucks feststellen und eine entsprechende Therapie einleiten.