Was kann passieren, wenn der diastolische Wert zu niedrig ist?

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Ein zu niedriger diastolischer Blutdruck kann, trotz ähnlicher Symptome wie bei systolischer Herzinsuffizienz, auf eine Beeinträchtigung der Herzfunktion hinweisen. Betroffene bemerken oft Kurzatmigkeit bei Anstrengung, eine reduzierte Belastbarkeit und Schwellungen in den Beinen oder an den Fußgelenken. Eine medizinische Abklärung ist ratsam, um die Ursache zu ermitteln und gezielte Behandlungen einzuleiten.

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Ein zu niedriger diastolischer Blutdruck: unterschätzte Gefahr?

Der Blutdruck wird als zwei Werte angegeben: der systolische (obere) und der diastolische (untere) Wert. Während ein hoher systolischer Wert – die Druckspitze während des Herzschlags – weitaus bekannter ist, wird die Bedeutung eines zu niedrigen diastolischen Wertes oft unterschätzt. Dieser Wert repräsentiert den Druck in den Arterien, während das Herz sich zwischen den Schlägen entspannt und sich mit Blut füllt. Ein zu niedriger diastolischer Druck (üblicherweise unter 60 mmHg, aber abhängig vom Individuum und der Anamnese) kann ein Hinweis auf verschiedene, teilweise schwerwiegende gesundheitliche Probleme sein.

Im Gegensatz zum oft mit Schwindel und Ohnmacht assoziierten niedrigen systolischen Blutdruck, äußert sich ein zu niedriger diastolischer Blutdruck oft subtiler und kann leicht mit anderen Beschwerden verwechselt werden. Die Symptome sind nicht spezifisch und ähneln teilweise denen einer Herzinsuffizienz:

  • Kurzatmigkeit (Dyspnoe): Besonders bei Anstrengung kann eine deutlich reduzierte Atemleistung auftreten. Der Körper erhält nicht genügend Sauerstoff, da das Herz nicht ausreichend Blut in den Kreislauf pumpen kann.
  • Reduzierte Belastbarkeit: Alltägliche Aktivitäten können zu schneller Ermüdung und Luftnot führen. Betroffene bemerken eine deutliche Abnahme ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit.
  • Ödeme (Schwellungen): Besonders an den Beinen und Fußgelenken können Schwellungen auftreten, die auf eine eingeschränkte venöse Rückführung zum Herzen hinweisen. Dies ist ein Zeichen für eine unzureichende Pumpleistung.
  • Schwindel und Benommenheit: Auch wenn seltener als bei niedrigem systolischem Blutdruck, können diese Symptome ebenfalls auftreten.
  • Herzrasen (Tachykardie): Der Körper versucht, den niedrigen diastolischen Blutdruck durch eine erhöhte Herzfrequenz auszugleichen.

Ursachen für einen zu niedrigen diastolischen Blutdruck sind vielfältig: Sie reichen von Dehydration und Mangelernährung über Herzrhythmusstörungen und Herzklappenerkrankungen bis hin zu Schilddrüsenüberfunktion, Anämie und verschiedenen Medikamenten-Nebenwirkungen. Auch eine starke Blutdrucksenkung durch bestimmte Medikamente, insbesondere blutdrucksenkende Mittel, kann einen zu niedrigen diastolischen Wert verursachen. Eine orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen) kann ebenfalls einen niedrigen diastolischen Wert hervorrufen.

Wichtig: Ein einmalig gemessener niedriger diastolischer Blutdruck muss nicht zwangsläufig pathologisch sein. Allerdings sollten wiederkehrende niedrige Werte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Nur eine gründliche Untersuchung durch den Arzt, inklusive Anamnese, körperlicher Untersuchung und gegebenenfalls weiterführender Diagnostik (z.B. EKG, Echokardiographie), kann die Ursache identifizieren und eine gezielte Behandlung ermöglichen. Die Therapie richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Erkrankung und kann von Änderungen des Lebensstils (z.B. ausreichende Flüssigkeitszufuhr, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung) bis hin zu medikamentösen Therapien reichen.

Fazit: Ein zu niedriger diastolischer Blutdruck sollte nicht leichtfertig abgetan werden. Die beschriebenen Symptome erfordern eine ärztliche Abklärung, um schwerwiegendere Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln. Eine frühzeitige Diagnose kann dazu beitragen, langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden.