Was ist der Grund für Nierensteine?

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Nierensteine entstehen häufig durch eine ungesunde Ernährung, zu wenig Flüssigkeit und Stoffwechselprobleme. Dadurch verklumpen im Urin gelöste Mineralien und bilden feste Ablagerungen. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit sind daher wichtig, um Nierensteine vorzubeugen.
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Nierensteine: Ursachen und Risikofaktoren – mehr als nur ungesunde Ernährung

Nierensteine, medizinisch Nephrolithiasis genannt, sind harte, kristalline Ablagerungen, die sich in den Nieren bilden. Der Volksmund spricht oft von „Steinleiden“. Während eine ungesunde Ernährung und unzureichende Flüssigkeitszufuhr tatsächlich zu den bekannten Risikofaktoren gehören, ist die Entstehung von Nierensteinen ein komplexeres Phänomen, das weit über diese Faktoren hinausgeht. Es handelt sich um ein multifaktorielles Problem, bei dem genetische Veranlagung, Stoffwechselstörungen und weitere Umwelteinflüsse eine entscheidende Rolle spielen.

Die entscheidende Rolle der Harnsättigung:

Das zentrale Problem bei der Nierensteinbildung ist eine übersättigte Harnlösung. Das bedeutet, dass die Konzentration von Mineralien wie Kalzium, Oxalat, Harnsäure und Phosphat im Urin so hoch ist, dass sie sich nicht mehr vollständig lösen können. Diese Mineralien kristallisieren aus und bilden zunächst winzige Kristallkeime. An diesen lagern sich weitere Mineralien an, bis sich im Laufe der Zeit größere Steine bilden – von winzigen Sandkörnern bis hin zu Steinen von mehreren Zentimetern Größe.

Hauptursachen und Risikofaktoren im Detail:

  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung von Nierensteinen deutet auf eine genetische Prädisposition hin. Gene können die Ausscheidung bestimmter Substanzen beeinflussen und somit die Anfälligkeit für Steinbildung erhöhen.

  • Ernährung: Eine Ernährung reich an tierischem Eiweiß, Natrium (Salz) und Oxalat (Spinat, Rhabarber, Schokolade) erhöht das Risiko. Oxalat bindet Kalzium im Darm und fördert die Ausscheidung von Kalziumoxalat im Urin. Zudem kann eine unzureichende Kalziumaufnahme paradoxerweise das Risiko erhöhen, da Kalzium im Darm Oxalat bindet und somit dessen Ausscheidung über den Urin reduziert.

  • Flüssigkeitsmangel: Genügend Flüssigkeit ist essentiell, um den Urin zu verdünnen und die Konzentration von Mineralien zu reduzieren. Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr konzentriert den Urin und begünstigt die Kristallisation.

  • Stoffwechselstörungen: Hyperkalziurie (erhöhte Kalziumausscheidung), Hyperoxalurie (erhöhte Oxalatausscheidung), Hyperurikämie (erhöhte Harnsäure im Blut) und verschiedene angeborene Stoffwechseldefekte können die Bildung von Nierensteinen deutlich fördern. Auch Erkrankungen wie Morbus Crohn und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erhöhen das Risiko.

  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie z.B. einige Diuretika, können die Ausscheidung von Kalzium oder Harnsäure beeinflussen und so die Steinbildung begünstigen.

  • Klima: In heißen und trockenen Klimazonen, wo die Flüssigkeitszufuhr oft vermindert ist, ist die Inzidenz von Nierensteinen erhöht.

  • Übergewicht und Adipositas: Übergewicht ist mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Stoffwechselstörungen verbunden, welche die Nierensteinbildung begünstigen.

Fazit:

Die Entstehung von Nierensteinen ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Während eine gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtige präventive Maßnahmen darstellen, können genetische Prädispositionen und Stoffwechselstörungen das Risiko erheblich erhöhen. Eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Urologen ist daher unerlässlich, um die individuellen Risikofaktoren zu identifizieren und eine geeignete Präventionsstrategie zu entwickeln. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Nierensteinen sind wichtig, um Komplikationen wie Nierenbeckenentzündungen oder Nierenversagen zu vermeiden.