Warum zeigt das Blutdruckmessgerät immer andere Werte?
Der unruhige Blutdruck: Warum die Messwerte schwanken und wann Sie zum Arzt sollten
Der Blutdruck, dieser unsichtbare Regulator unseres Kreislaufsystems, zeigt sich oft als launischer Geselle. Wer seinen Blutdruck regelmäßig misst, stellt schnell fest: Die Werte variieren – oft erheblich. Doch warum ist das so? Und wann sollten wir uns Sorgen machen?
Die scheinbare Unbeständigkeit liegt in der Natur der Messung selbst begründet. Der Blutdruck besteht aus zwei Komponenten: dem systolischen Wert (oberer Wert), der den Druck im Herzen während der Kontraktion (Zusammenziehung) angibt, und dem diastolischen Wert (unterer Wert), der den Druck während der Entspannung des Herzmuskels misst. Ein Idealwert von 120/80 mmHg ist nur ein Richtwert; individuelle Schwankungen im normalen Bereich sind völlig normal und kein Grund zur Panik.
Tageszeitliche Rhythmen und physiologische Faktoren:
Schon die Uhrzeit spielt eine entscheidende Rolle. Der Blutdruck ist morgens in der Regel höher als abends. Auch körperliche Aktivität, Stress, Koffein- oder Nikotinkonsum, die Nahrungsaufnahme und die Körperhaltung beeinflussen die Messergebnisse. Eine Messung im Sitzen nach einer Ruhephase von mindestens fünf Minuten liefert die aussagekräftigsten Werte. Eine volle Blase kann den diastolischen Wert leicht erhöhen. Selbst die verwendeten Manschetten und Messgeräte können leichte Unterschiede in den Ergebnissen hervorrufen.
Wann Abweichungen bedenklich werden:
Während kleine Schwankungen innerhalb des normalen Bereichs unbedenklich sind, deuten größere und/oder anhaltende Abweichungen auf mögliche gesundheitliche Probleme hin. Besonders auffällig sind:
- Starke Schwankungen: Regelmäßige Messungen mit großen Unterschieden im systolischen und diastolischen Bereich (z.B. über 20 mmHg Unterschied zwischen Messungen innerhalb kurzer Zeit).
- Anhaltend hohe Werte (Hypertonie): Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen.
- Anhaltend niedrige Werte (Hypotonie): Ein dauerhaft niedriger Blutdruck kann zu Schwindel, Ohnmacht und Müdigkeit führen.
- Plötzliche, unerklärliche Blutdruckschwankungen: Änderungen ohne erkennbaren Grund sollten ärztlich abgeklärt werden.
Fazit:
Einmaliger, abweichender Blutdruckwert sagt wenig aus. Regelmäßige Messungen zu verschiedenen Tageszeiten und unter Berücksichtigung der oben genannten Einflussfaktoren ermöglichen ein besseres Bild. Bestehen jedoch Zweifel oder zeigen sich auffällige Schwankungen, ist eine Konsultation beim Arzt unerlässlich. Er kann die Ursache der Blutdruckschwankungen feststellen und gegebenenfalls eine geeignete Therapie einleiten. Selbstmessung ist hilfreich, ersetzt aber keinesfalls die ärztliche Diagnose und Behandlung.
#Blutdruck#Messgerät#Werte