Warum soll man nicht mehrmals hintereinander Blutdruckmessen?

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Wiederholte Blutdruckmessungen in kurzen Abständen liefern keine zuverlässigen Ergebnisse. Die natürliche Blutdruckschwankung und die mögliche Beeinflussung durch das wiederholte Aufpumpen des Messgeräts führen zu verfälschten und somit unbrauchbaren Daten. Genauigkeit erfordert Abstand zwischen den Messungen.

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Der Irrtum der Mehrfachmessung: Warum wiederholter Blutdruckcheck ungenau ist

Der Blutdruck, ein scheinbar simpler Wert, offenbart sich bei genauer Betrachtung als dynamische Größe, die ständigen Schwankungen unterliegt. Diese natürliche Variabilität macht wiederholte Messungen in kurzen Abständen nicht nur sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv. Einmaliger Blutdruckcheck – ausreichend? Nicht ganz, doch die Strategie des mehrmaligen Messens in schneller Folge führt oft zu irreführenden Ergebnissen und kann sogar zu unnötiger Beunruhigung führen.

Warum ist das so? Der entscheidende Punkt liegt in der Interaktion zwischen dem Messvorgang selbst und dem Körper. Die Manschette des Blutdruckmessgeräts übt Druck auf den Oberarm aus. Dieser Druck beeinflusst den Blutfluss und damit den Blutdruck. Eine unmittelbare zweite Messung nach dem ersten Aufpumpen erfolgt daher nicht unter den gleichen Bedingungen. Die Gefäße haben sich noch nicht vollständig erholt, der Blutfluss ist möglicherweise noch beeinträchtigt. Die Folge: Der gemessene Wert weicht vom tatsächlichen, ruhenden Blutdruck ab – er ist verfälscht.

Hinzu kommt die natürliche Blutdruckschwankung. Der Blutdruck unterliegt im Laufe des Tages physiologischen Veränderungen, beeinflusst von Faktoren wie Stress, körperlicher Aktivität, Nahrungsaufnahme und der Tageszeit. Eine Serie von Messungen in wenigen Minuten fängt diese Schwankungen ein und spiegelt nicht den durchschnittlichen Blutdruck wider. Stattdessen erhält man eine Reihe von Werten, die ein unvollständiges und letztlich irreführendes Bild zeichnen. Man könnte beispielsweise einen zu hohen Wert messen, der nur eine kurzfristige Reaktion auf das erste Messen ist, und daraus fälschlicherweise auf eine Hypertonie schließen.

Wie oft sollte man dann den Blutdruck messen? Die Empfehlung der Fachgesellschaften lautet, den Blutdruck im Sitzen, nach einer Ruhephase von mindestens fünf Minuten, mindestens zweimal zu messen, wobei die zweite Messung nach einigen Minuten Abstand erfolgt. Dies ermöglicht eine Einschätzung des durchschnittlichen Blutdrucks und minimiert den Einfluss der oben beschriebenen Faktoren. Weitere Messungen in kurzen Abständen bringen keine zusätzliche Aussagekraft und liefern meist nur unzuverlässige Daten. Bei Verdacht auf eine Blutdruckerkrankung oder unklaren Befunden ist die Beratung durch einen Arzt unerlässlich. Nur ein Arzt kann die Messergebnisse im Kontext der gesamten Krankengeschichte und weiterer Untersuchungen richtig bewerten. Selbstmessung dient der groben Orientierung und ersetzt niemals eine professionelle medizinische Beurteilung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der wiederholte Blutdruckcheck in kurzen Abständen ist ein Irrtum. Er liefert keine zuverlässigen Daten und kann zu Fehlinterpretationen führen. Eine fundierte Beurteilung des Blutdrucks erfordert Ruhe, korrekte Messtechnik und im Zweifelsfall die Konsultation eines Arztes. Vertrauen Sie auf die Expertise der Medizin, anstatt sich von unzuverlässigen Mehrfachmessungen verunsichern zu lassen.