Warum ist der zweite Blutdruckwert immer so hoch?

15 Sicht

Häufiger erhöhter diastolischer Blutdruck bei jüngeren Menschen kann auf eine genetische Veranlagung für Bluthochdruck hindeuten. Eine familiäre Vorbelastung spielt dabei eine Rolle. Systolisches Drucksteigen wird oft nicht beobachtet.

Kommentar 0 mag

Warum ist der zweite Blutdruckwert (diastolischer Blutdruck) manchmal so hoch?

Der Blutdruck wird als zwei Werte angegeben: der systolische (obere) und der diastolische (untere) Wert. Während ein erhöhter systolischer Blutdruck (der Druck während der Herzkontraktion) häufig im Fokus steht, fragen sich viele, warum der diastolische Blutdruck (der Druck während der Herzentspannung) manchmal auffällig hoch ist, besonders bei jüngeren Menschen. Ein dauerhaft erhöhter diastolischer Wert ist ebenso besorgniserregend wie ein erhöhter systolischer Wert und kann auf verschiedene Ursachen hinweisen, die nicht immer offensichtlich sind.

Ein oft übersehener Aspekt ist die genetische Prädisposition. Eine familiäre Vorbelastung für Bluthochdruck spielt eine entscheidende Rolle. Besonders bei jüngeren Menschen, die ansonsten gesund leben und keine Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder Bewegungsmangel aufweisen, kann ein konstant erhöhter diastolischer Blutdruck auf eine erbliche Komponente hindeuten. Die Gene beeinflussen die Regulation des Gefäßtonus und die Reaktionsfähigkeit der Blutgefäße auf verschiedene Stimuli. Dies kann zu einer permanenten Verengung der Arterien führen, die den diastolischen Blutdruck erhöht. Dabei ist bemerkenswert, dass der systolische Druck oftmals im Normbereich bleibt – ein Muster, das bei genetisch bedingtem Bluthochdruck häufiger zu beobachten ist als ein gleichzeitiges Ansteigen beider Werte.

Neben der Genetik können weitere Faktoren einen erhöhten diastolischen Blutdruck begünstigen, auch wenn diese weniger häufig den alleinigen Grund darstellen:

  • Nierenprobleme: Die Nieren spielen eine zentrale Rolle bei der Blutdruckregulation. Erkrankungen der Nieren können zu einer erhöhten Flüssigkeitsansammlung im Körper führen, was den diastolischen Blutdruck steigert.

  • Schlafapnoe: Während der Schlafapnoe-Episoden kommt es zu kurzzeitigen Atemstillständen. Der Körper reagiert darauf mit einem Anstieg des Blutdrucks, was sich langfristig negativ auf den diastolischen Wert auswirken kann.

  • Medikamentennebenwirkungen: Bestimmte Medikamente, wie z.B. einige Schmerzmittel oder entzündungshemmende Präparate, können als Nebenwirkung einen erhöhten Blutdruck verursachen, der sich primär im diastolischen Wert zeigen kann.

  • Stress und psychische Belastung: Chronischer Stress führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen, die die Blutgefäße verengen und den Blutdruck erhöhen können, wobei der diastolische Wert besonders betroffen sein kann.

Wichtig: Ein einmaliger erhöhter diastolischer Blutdruckwert ist nicht unbedingt ein Anzeichen für eine Erkrankung. Jedoch sollte ein wiederholt erhöhter Wert ärztlich abgeklärt werden. Nur eine gründliche Untersuchung unter Berücksichtigung der individuellen Anamnese, des Lebensstils und gegebenenfalls weiterer diagnostischer Maßnahmen kann die Ursache ermitteln und eine geeignete Therapie einleiten. Die Selbstmedikation sollte unbedingt vermieden werden. Ein Arzt kann die notwendigen Schritte einleiten, um die Ursache des erhöhten diastolischen Blutdrucks zu identifizieren und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung zu beginnen, die von Änderungen des Lebensstils bis hin zu Medikamenten reichen kann.