Warum Blackout bei Alkohol?

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Alkoholbedingte Blackouts entstehen durch die Störung der Informationsverarbeitung im Hippocampus. Alkohol blockiert und aktiviert dort verschiedene Rezeptoren, wie Studien der Universität Washington im Tiermodell zeigen, wodurch die Gedächtnisbildung verhindert wird.

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Warum Alkohol Blackouts verursacht: Ein Blick ins Gedächtnis

Alkoholbedingte Blackouts sind ein beunruhigendes Phänomen. Man trinkt, amüsiert sich (scheinbar) und am nächsten Morgen fehlen Erinnerungen an ganze Abschnitte des Abends. Was steckt hinter diesen Gedächtnislücken? Die Antwort liegt in der komplexen Wechselwirkung von Alkohol und unserem Gehirn, insbesondere im Hippocampus, einer Schlüsselregion für die Gedächtnisbildung.

Vereinfacht gesagt, stört Alkohol die normale Informationsverarbeitung im Hippocampus. Dort werden Erinnerungen kodiert und gespeichert. Alkohol wirkt auf verschiedene Rezeptoren im Gehirn, darunter die NMDA- und GABA-Rezeptoren. Studien, wie beispielsweise an der Universität Washington im Tiermodell durchgeführt, zeigen, dass Alkohol diese Rezeptoren sowohl blockieren als auch aktivieren kann. Diese Störung des fein abgestimmten Gleichgewichts verhindert die Bildung von Langzeiterinnerungen. Im Wesentlichen wird die “Speichertaste” im Gehirn blockiert.

Es ist wichtig zu betonen, dass ein Blackout nicht gleichbedeutend mit Ohnmacht ist. Betroffene bleiben oft ansprechbar und können scheinbar normal interagieren, während ihr Gehirn die Erlebnisse nicht abspeichert. Dies macht Blackouts besonders gefährlich, da die Betroffenen sich in Situationen begeben könnten, die sie nüchtern vermeiden würden, ohne sich später daran erinnern zu können.

Die Intensität eines Blackouts kann von einem fragmentarischen Gedächtnisverlust bis hin zur vollständigen Amnesie des Abends reichen. Faktoren wie die konsumierte Alkoholmenge, die Trinkgeschwindigkeit, genetische Veranlagung, Geschlecht, Körpergewicht und der allgemeine Gesundheitszustand spielen eine Rolle.

Die Forschung zur genauen Wirkungsweise von Alkohol auf die Gedächtnisbildung ist noch nicht abgeschlossen. Die Komplexität des Gehirns und die individuellen Unterschiede machen es schwierig, eindeutige Aussagen zu treffen. Klar ist jedoch, dass Alkohol die Gedächtnisbildung negativ beeinflusst und Blackouts ein ernstes Warnsignal für einen riskanten Alkoholkonsum darstellen.

Prävention ist der Schlüssel: Um Blackouts zu vermeiden, sollte Alkohol in Maßen genossen oder ganz darauf verzichtet werden. Langsames Trinken, ausreichend Essen und die Vermeidung von alkoholischen Mischgetränken können das Risiko reduzieren. Wer wiederholt Blackouts erlebt, sollte unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, da dies ein Anzeichen für ein Alkoholproblem sein kann.