Wann lässt Sexualität bei Frauen nach?

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Die sexuelle Aktivität von Frauen nimmt im Alter nicht abrupt ab. Während im mittleren Alter der Wunsch nach regelmäßigem Sex noch stark ausgeprägt ist, sinkt er im höheren Alter bei einigen Frauen deutlich. Die Hälfte der Befragten zwischen 65 und 70 Jahren wünscht keine sexuelle Beziehung mehr.
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Das sexuelle Verlangen im Alter: Wann lässt die Lust bei Frauen nach? – Ein komplexes Bild

Die Vorstellung, dass die Sexualität von Frauen mit zunehmendem Alter abrupt endet, ist ein weitverbreitetes, aber irreführendes Klischee. Die Realität ist deutlich nuancierter und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die weit über die bloße Zahl der Lebensjahre hinausgehen. Während die sexuelle Aktivität im Laufe des Lebens Veränderungen erfährt, ist ein vollständiges Verschwinden des sexuellen Verlangens bei weitem nicht die Regel.

Das mittlere Alter: Fortbestand der Lust, Veränderungen der Ausprägung

Im mittleren Alter, etwa zwischen 45 und 60 Jahren, erleben viele Frauen eine weiterhin hohe sexuelle Aktivität und ein stark ausgeprägtes Verlangen. Die Wechseljahre, oft mit körperlichen Veränderungen wie Hitzewallungen und vaginaler Trockenheit verbunden, können zwar zu Anpassungen im sexuellen Erleben führen. Doch diese Veränderungen bedeuten nicht automatisch ein Ende der Lust. Mit geeigneten Maßnahmen wie Gleitmitteln und einer offenen Kommunikation mit dem Partner lassen sich viele der damit verbundenen Herausforderungen meistern. Die sexuelle Erfahrung und das Selbstbewusstsein spielen in dieser Phase eine entscheidende Rolle. Die intensive Lebensphase mit Beruf, Familie und dem möglichen Auszug der Kinder kann jedoch auch zu einem veränderten Fokus und damit zu weniger Zeit für Sexualität führen.

Das höhere Alter: Abnehmende Häufigkeit, nicht unbedingt Abnahme des Verlangens

Im höheren Alter, ab etwa 65 Jahren, zeigt sich ein komplexeres Bild. Studien belegen, dass die Häufigkeit sexueller Aktivitäten bei vielen Frauen abnimmt. Die Hälfte der Frauen zwischen 65 und 70 Jahren gibt an, keinen Wunsch nach sexuellen Beziehungen mehr zu haben. Dies ist jedoch nicht gleichzusetzen mit dem Verlust des sexuellen Verlangens an sich. Verschiedene Faktoren spielen hier eine Rolle:

  • Gesundheitliche Probleme: Chronische Erkrankungen, Mobilitätseinschränkungen oder Medikamenteneinnahme können die sexuelle Aktivität beeinflussen.
  • Verlust des Partners: Der Tod des Partners ist ein einschneidendes Erlebnis, das die sexuelle Aktivität deutlich reduzieren kann. Einsamkeit und Trauer spielen hier eine wichtige Rolle.
  • Soziale Normen und Erwartungen: Gesellschaftliche Einstellungen, die Sexualität im Alter oft abwerten oder tabuisieren, können dazu beitragen, dass Frauen ihr Verlangen nicht ausleben.
  • Individuelle Faktoren: Persönliche Präferenzen, Lebenserfahrungen und die eigene Definition von Sexualität spielen eine entscheidende Rolle. Sexualität umfasst weit mehr als den Geschlechtsverkehr und kann auch Intimität, Zuneigung und Nähe umfassen.

Fazit: Ein individuelles Bild

Es gibt kein festes Alter, in dem die Sexualität bei Frauen abrupt endet. Die Veränderungen im sexuellen Erleben sind ein individueller Prozess, der von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Offene Kommunikation, medizinische Beratung und eine positive Einstellung gegenüber dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität im Alter können dazu beitragen, ein erfülltes und lustvolles Leben auch im höheren Alter zu führen. Wichtig ist, das eigene Bedürfnis und die eigenen Grenzen zu respektieren und die Sexualität als integralen Bestandteil der Lebensqualität zu betrachten, ungeachtet des Alters.