Wann darf man nicht viel trinken?
Wann ist weniger mehr? Die Risiken einer übermäßigen Flüssigkeitsaufnahme
Wasser ist lebensnotwendig – das ist unbestritten. Doch die oft propagierte Maxime „viel trinken gilt nicht uneingeschränkt. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann, je nach individueller Situation und zugrundeliegenden Erkrankungen, erhebliche Risiken bergen und sogar lebensbedrohlich sein. Es gibt verschiedene Szenarien, in denen eine bewusste Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme notwendig oder zumindest ratsam ist.
Ein häufiges Beispiel ist die intensive körperliche Belastung durch Sport oder Hitze. Starkes Schwitzen führt zu einem Flüssigkeitsverlust, der natürlich wieder ausgeglichen werden muss. Jedoch sollte die Flüssigkeitszufuhr hier langsam und kontrolliert erfolgen. Ein zu schnelles und zu starkes Trinken kann den Kreislauf überlasten und zu Übelkeit, Erbrechen oder sogar Kreislaufkollaps führen. Der Körper benötigt Zeit, um die aufgenommene Flüssigkeit zu verarbeiten und ins Blut aufzunehmen. Statt große Mengen auf einmal zu trinken, empfiehlt es sich, über den Tag verteilt kleinere Mengen zu sich zu nehmen. Sportler sollten sich an die individuellen Bedürfnisse ihres Körpers orientieren und gegebenenfalls isotonische Getränke verwenden, die neben Flüssigkeit auch Elektrolyte liefern, die durch Schwitzen verloren gehen.
Besonders kritisch ist die Flüssigkeitszufuhr bei bestehenden Erkrankungen wie Nieren- oder Herzinsuffizienz. Bei Niereninsuffizienz kann eine eingeschränkte Flüssigkeitsaufnahme essentiell sein, um die Nieren nicht weiter zu belasten und eine Verschlechterung des Zustands zu vermeiden. Ähnliches gilt für Herzinsuffizienz. Eine zu hohe Flüssigkeitsmenge kann die ohnehin schon geschwächte Herzleistung zusätzlich beeinträchtigen und zu gefährlichen Komplikationen führen. Die genaue Flüssigkeitsmenge wird in diesen Fällen individuell vom Arzt festgelegt und sollte strikt eingehalten werden. Eine Selbstregulation ist hier äusserst gefährlich.
Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Flüssigkeitsaufnahme beeinflussen. Einige Medikamente können die Nierenfunktion beeinträchtigen oder Wasseransammlungen im Körper fördern. In solchen Fällen kann eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr kontraproduktiv sein und die Wirkung des Medikaments negativ beeinflussen oder unerwünschte Nebenwirkungen verstärken. Die Packungsbeilage sollte sorgfältig gelesen und im Zweifelsfall der behandelnde Arzt konsultiert werden.
Vor Operationen wird oft eine Flüssigkeitsrestriktion angeordnet. Dies dient der Vorbereitung auf den Eingriff und der Vermeidung von Komplikationen während und nach der Operation. Die genaue Dauer und das Ausmaß der Flüssigkeitsbeschränkung werden vom Anästhesisten oder Chirurgen festgelegt und sind unbedingt einzuhalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Aussage „viel trinken ist zwar im Allgemeinen richtig, aber keine universelle Wahrheit. In vielen Situationen kann eine übermäßige Flüssigkeitsaufnahme schädlich sein und sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Bei bestehenden Erkrankungen, der Einnahme bestimmter Medikamente, vor Operationen und bei starker körperlicher Belastung sollte die Flüssigkeitszufuhr mit Vorsicht und unter Umständen ärztlicher Aufsicht erfolgen. Im Zweifelsfall ist immer eine ärztliche Beratung empfehlenswert. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Flüssigkeitszufuhr den individuellen Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand entspricht und nicht zu gesundheitlichen Schäden führt. Vertrauen Sie auf die Expertise Ihres Arztes und lassen Sie sich individuell beraten. Ihre Gesundheit ist es wert!
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