Soll man offene Wunden eincremen oder nicht?

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Die moderne Wundversorgung setzt auf Feuchtigkeit, nicht auf Trockenheit. Indem Wunden feucht gehalten werden, wird die Bildung von Krusten vermieden, welche die Heilung behindern und Narbenbildung begünstigen können. Die Vorstellung, Wunden trocken zu lassen oder mit austrocknenden Mitteln zu behandeln, gilt heute als überholt.

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Absolut! Hier ist ein Artikel, der die Frage der Wundbehandlung beleuchtet und die moderne Herangehensweise hervorhebt:

Offene Wunden: Eincremen – Ja oder Nein? Ein Blick auf moderne Wundversorgung

Die Behandlung offener Wunden hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Während früher oft das Motto “Trocken halten und an der Luft heilen lassen” galt, setzt die moderne Wundversorgung auf ein ganz anderes Prinzip: Feuchtigkeit. Doch was bedeutet das konkret für die Frage, ob man offene Wunden eincremen sollte?

Das Dilemma der traditionellen Wundversorgung

Die traditionelle Vorstellung, dass Wunden an der Luft am besten heilen, beruhte auf der Annahme, dass Austrocknung die Bildung von Krusten fördert, die die Wunde schützen. Allerdings haben Studien gezeigt, dass diese Krustenbildung den Heilungsprozess tatsächlich verlangsamen kann. Unter der Kruste kann sich ein feuchtes Milieu bilden, das Bakterienwachstum begünstigt. Außerdem sind Krusten oft starr und unelastisch, was bei Bewegungen zu Spannungen und Rissen führen kann, die die Heilung weiter verzögern.

Die Vorteile der feuchten Wundheilung

Die moderne Wundversorgung setzt stattdessen auf die sogenannte feuchte Wundheilung. Dabei wird die Wunde in einem feuchten Milieu gehalten, was folgende Vorteile bietet:

  • Beschleunigte Heilung: Feuchtigkeit fördert die Zellwanderung und -teilung, die für die Wundheilung unerlässlich sind.
  • Weniger Narbenbildung: Eine feuchte Umgebung verhindert die Austrocknung der Wunde und reduziert so die Bildung von Kollagenfasern, die für die Narbenbildung verantwortlich sind.
  • Geringeres Infektionsrisiko: Moderne Wundauflagen schützen die Wunde vor äußeren Einflüssen und halten gleichzeitig das feuchte Milieu aufrecht, was das Eindringen von Bakterien erschwert.
  • Weniger Schmerzen: Eine feuchte Wundumgebung verhindert das Austrocknen der Nervenenden und reduziert so Schmerzen.

Die richtige Creme für die Wundheilung

Die Frage ist also nicht mehr, ob man eine offene Wunde eincremen sollte, sondern vielmehr, welche Creme geeignet ist. Nicht jede Creme ist für die Wundheilung geeignet. Ideal sind spezielle Wundheilungscremes oder -gele, die folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Feuchtigkeitsspendend: Sie halten die Wunde feucht und verhindern das Austrocknen.
  • Wundheilungsfördernd: Sie enthalten Inhaltsstoffe, die die Zellregeneration und Kollagenproduktion anregen.
  • Entzündungshemmend: Sie reduzieren Entzündungen und fördern so die Heilung.
  • Frei von reizenden Stoffen: Sie enthalten keine Duftstoffe, Konservierungsmittel oder andere Stoffe, die die Wunde reizen könnten.

Wichtige Hinweise zur Anwendung

  • Reinigung: Vor dem Auftragen der Creme sollte die Wunde vorsichtig mit sauberem Wasser oder einer speziellen Wundspüllösung gereinigt werden.
  • Dünne Schicht: Die Creme sollte nur in einer dünnen Schicht aufgetragen werden.
  • Abdeckung: Die Wunde sollte anschließend mit einem geeigneten Wundverband abgedeckt werden.
  • Regelmäßiger Wechsel: Der Verband und die Creme sollten regelmäßig gewechselt werden, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten.

Wann ist Vorsicht geboten?

Nicht jede Wunde kann einfach selbst behandelt werden. Bei tiefen, stark blutenden, infizierten oder großflächigen Wunden sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei Wunden, die nach einigen Tagen keine Besserung zeigen oder sich sogar verschlimmern, ist ärztlicher Rat erforderlich.

Fazit

Die Zeiten, in denen offene Wunden einfach an der Luft getrocknet wurden, sind vorbei. Die moderne Wundversorgung setzt auf die feuchte Wundheilung, die zahlreiche Vorteile bietet. Mit der richtigen Creme und einer sorgfältigen Anwendung können Sie den Heilungsprozess unterstützen und die Narbenbildung minimieren. Achten Sie jedoch auf die Signale Ihres Körpers und suchen Sie bei Bedarf einen Arzt auf.