Kann mein Chef mir eine Abmahnung geben, wenn ich krank bin?

Absolut! Hier ist ein Artikel, der das Thema aufgreift, relevante Aspekte beleuchtet und darauf achtet, einzigartig zu sein:

Krank im Job: Wann droht eine Abmahnung? Ein Leitfaden für Arbeitnehmer

Krankheit ist ein unwillkommener, aber unvermeidlicher Teil des Lebens. Doch was passiert, wenn die Krankmeldung selbst zum Problem im Job wird? Können Arbeitnehmer für krankheitsbedingte Ausfälle abgemahnt werden? Die Antwort ist differenziert und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Die Pflichten des Arbeitnehmers im Krankheitsfall

Grundsätzlich gilt: Wer krank ist und nicht arbeiten kann, hat das Recht, sich krankzumelden. Allerdings sind damit auch bestimmte Pflichten verbunden, die im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 616 BGB) und im Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) verankert sind:

• Unverzügliche Meldung: Der Arbeitnehmer muss den Arbeitgeber so schnell wie möglich über die Arbeitsunfähigkeit informieren. Das bedeutet in der Regel, noch vor Arbeitsbeginn Bescheid zu geben. Die Art der Meldung (Telefon, E-Mail etc.) ist meist im Arbeitsvertrag oder in der Betriebsvereinbarung geregelt.
• Ärztliches Attest: Dauert die Krankheit länger als drei Kalendertage, ist in der Regel ein ärztliches Attest (die sogenannte “Krankschreibung”) vorzulegen. Der Arbeitgeber kann jedoch auch schon früher ein Attest verlangen. Die Frist zur Vorlage des Attests ist im Arbeitsvertrag oder durch den Arbeitgeber festgelegt.

Wann droht eine Abmahnung wegen Krankheit?

Eine Abmahnung ist eine formelle Rüge des Arbeitgebers, die in der Personalakte dokumentiert wird. Sie dient als Warnung und soll den Arbeitnehmer zu einem bestimmten Verhalten auffordern. Im Zusammenhang mit Krankheit können folgende Situationen zu einer Abmahnung führen:

• Verspätete Krankmeldung: Wer sich erst Stunden nach Arbeitsbeginn oder gar nicht krankmeldet, riskiert eine Abmahnung. Der Arbeitgeber muss die Möglichkeit haben, die Arbeitsabläufe zu organisieren.
• Verspätete Vorlage des Attests: Wird die im Arbeitsvertrag oder vom Arbeitgeber vorgegebene Frist zur Vorlage des Attests versäumt, kann dies ebenfalls eine Abmahnung nach sich ziehen.
• Verdacht auf vorgetäuschte Krankheit: Wer wiederholt kurz vor oder nach dem Wochenende krank ist, wer während der Krankschreibung Aktivitäten ausübt, die der Genesung entgegenstehen, oder wer gar beim Blaumachen erwischt wird, riskiert nicht nur eine Abmahnung, sondern im schlimmsten Fall die Kündigung.

Wann ist eine Abmahnung unrechtmäßig?

Nicht jede Abmahnung im Zusammenhang mit Krankheit ist gerechtfertigt. Folgende Fälle können angefochten werden:

• Unklare Anweisungen: Wenn der Arbeitgeber keine klare Anweisung zur Krankmeldung oder zur Vorlage des Attests gegeben hat, ist eine Abmahnung unzulässig.
• Unverhältnismäßigkeit: Eine Abmahnung muss im Verhältnis zum Fehlverhalten stehen. Eine einmalige, geringfügige Verspätung bei der Krankmeldung rechtfertigt in der Regel keine Abmahnung.
• Diskriminierung: Eine Abmahnung, die auf diskriminierenden Gründen beruht (z.B. aufgrund einer chronischen Erkrankung), ist unzulässig.

Was tun bei einer ungerechtfertigten Abmahnung?

Wer eine ungerechtfertigte Abmahnung erhält, sollte sich wehren. Folgende Schritte sind ratsam:

1. Gespräch mit dem Arbeitgeber: Suchen Sie das Gespräch und versuchen Sie, die Situation zu klären.
2. Schriftliche Gegendarstellung: Verfassen Sie eine schriftliche Gegendarstellung, in der Sie Ihre Sicht der Dinge darlegen und die Abmahnung entkräften. Diese Gegendarstellung wird zur Personalakte genommen.
3. Rechtliche Beratung: Holen Sie sich rechtlichen Rat bei einem Anwalt für Arbeitsrecht oder bei einer Gewerkschaft.

Fazit

Krankheit ist kein Grund für eine Bestrafung. Allerdings sollten Arbeitnehmer ihre Pflichten im Krankheitsfall ernst nehmen und sich an die Regeln halten. Wer sich unsicher ist, sollte im Arbeitsvertrag oder in der Betriebsvereinbarung nachlesen oder das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen. Im Falle einer ungerechtfertigten Abmahnung ist es wichtig, sich zu wehren und seine Rechte zu wahren. Pünktlichkeit und Ehrlichkeit sind Grundvoraussetzungen für ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis, auch im Krankheitsfall.