Kann Kurzsichtigkeit verlangsamt werden?
Spezielle multifokale Kontaktlinsen, sogenannte periphere Defokussierungskontaktlinsen, können für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren empfehlenswert sein. Sie haben unterschiedliche Fokusbereiche, die die zentrale Sicht, die zum Sehen in der Ferne genutzt wird, schärfen, während sie die periphere Sicht defokussieren. Diese Art von Kontaktlinsen kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen.
Kann man das Fortschreiten von Kurzsichtigkeit bremsen?
Kurzsichtigkeit, medizinisch Myopie genannt, ist ein weit verbreitetes Augenproblem, das besonders bei Kindern und Jugendlichen zunimmt. Betroffene sehen in der Ferne unscharf, während die Nahsicht in der Regel unbeeinträchtigt ist. Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen. Neben Verhaltensänderungen wie ausreichend Zeit im Freien und regelmäßigen Pausen bei der Naharbeit, gibt es auch spezielle optische Korrekturmöglichkeiten.
Ein vielversprechender Ansatz zur Myopie-Kontrolle sind sogenannte periphere Defokussierungs-Kontaktlinsen. Diese multifokalen Linsen unterscheiden sich von herkömmlichen Kontaktlinsen oder Brillen. Sie bieten nicht nur eine scharfe zentrale Sicht für die Ferne, sondern beeinflussen gleichzeitig die periphere Sicht. Durch die gezielte Defokussierung im peripheren Bereich der Netzhaut wird ein Signal an das Auge gesendet, das das Längenwachstum des Augapfels, welches für die Myopie verantwortlich ist, bremsen kann.
Besonders für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren, einer Phase starken Augenwachstums, können diese speziellen Kontaktlinsen eine sinnvolle Option sein. Studien haben gezeigt, dass der Einsatz von peripheren Defokussierungs-Kontaktlinsen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Korrektionsmethoden deutlich verlangsamen kann.
Wichtig ist jedoch, dass die Entscheidung für diese Art der Myopie-Kontrolle individuell durch einen Augenarzt oder Optometristen getroffen wird. Eine gründliche Untersuchung der Augen und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Kindes sind unerlässlich. Der Augenarzt wird die Eignung des Kindes für diese Kontaktlinsen prüfen, die richtige Passform sicherstellen und den Behandlungsverlauf engmaschig überwachen. Neben den peripheren Defokussierungs-Kontaktlinsen gibt es auch andere Myopie-Management-Strategien wie Atropin-Augentropfen oder Ortho-K-Linsen, deren Vor- und Nachteile ebenfalls mit dem Augenarzt besprochen werden sollten.
Eltern, die bei ihrem Kind Anzeichen von Kurzsichtigkeit bemerken, sollten frühzeitig einen Augenarzt aufsuchen. Je früher eine Myopie erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, das Fortschreiten zu verlangsamen und mögliche Folgeerkrankungen im späteren Leben, wie z.B. Netzhautablösung oder Glaukom, zu reduzieren. Die Myopie-Kontrolle ist ein aktives Forschungsgebiet, und es werden ständig neue Erkenntnisse und Behandlungsmethoden entwickelt. Ein regelmäßiger Austausch mit dem Augenarzt ist daher unerlässlich, um die bestmögliche Versorgung für das Kind zu gewährleisten.
#Augenheilkunde #Kurzsichtigkeit #SehvermögenKommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.